Bis zum letzten Atemzug – Tauchen im Komodo Nationalpark

Nachdem die letzte Tauchsafari nun auch schon wieder 8 Monate her ist, war es mal wieder an der Zeit, die Unterwasserwelt zu erkunden. Wo kann man das besser machen, als an einem der besten Tauchspots der Welt?

Schon bei unserem Besuch im Februar auf der bezaubernden Insel Flores war klar, dass ich in der nächsten Tauchsaison (März-November) wiederkommen muss. Damals waren wir von der unglaublich grünen Landschaft und den tollen Menschen (abgesehen von Labuan Bajo) fasziniert. Während eines Tagesausflugs konnten wir die einzigartigen Komodo Dragons bestaunen, bevor wir auf dem Rückweg von einem Unwetter förmlich überrollt wurden und uns auf ein Tauchboot retten mussten.

Du möchtest mehr über unsere fantastische Zeit auf Flores erfahren, schau dir unsere Beiträge: Einmal ans Ende und zurück und Riesenechsen und kleine
Bergdörfer an.

Auf gehts

Mit so einem Tauchboot sollte es diesmal bei bestem Wetter wieder raus gehen, um die Komodo Inseln auf einer 3-Tages Tauchsafari zu erkunden. Schon beim Landeanflug auf Labuan Bajo (LB) konnte ich gut erkennen, dass das saftige Grün der Inseln einem Braun gewichen ist. Was geblieben ist, ist dass Labuan Bajo nach wie vor kein Ort ist, an dem man sich wohlfühlen kann und an dem man gerne sein mag. Die meisten Leute warten deshalb hier nur, genau wie ich, auf die Abfahrt von ihrem Tauchboot oder Tagestrip auf die Komodo Inseln und verbringen in LB meist nicht mehr Zeit als nötig.

Wie ich leider in den letzten Wochen feststellen musste, sind nun schon 1-3 Tagestrips für Baliurlauber immer mehr auf der Tagesordnung, dauert der Flug gerade mal 1-1,5 Stunden. Viele verwechseln leider ihren Kurzaufenthalt in Labuan Bajo und dem Komodo Nationalpark mit einem Besuch auf Flores, aber das ist ein anderes Thema.

Alleine, da Sandra lieber in Canggu bleiben wollte, ging es sehr früh morgens mit meinem Roller Richtung Flughafen, um dort den ersten Flug nach Labuan Bajo zu bekommen, um nicht zwei Nächte dort verbringen zu müssen. So erreichte ich nach knapp 1,5 Stunden Flug und 10 Min Taxifahrt bereits um 9:30 Uhr den Dive Shop der Wicked Diver, was 1,5 Stunden vor dem Ablegen des Boots gewesen ist. Also Zeit genug für ein zweites Frühstück in der Bajo Bakery und das mit einer tollen Aussicht über den Hafen.

Frühstück mit Aussicht in der Bajo Bakery.

Taucherparadies

Gut gestärkt konnte es endlich losgehen. War ich schon seit Tagen ganz aufgeregt, rangiert der Komodo Nationalpark nach Raja Ampat (ganz im Osten von Indonesien) unter den Top 5 Tauchgebieten der Welt.

Warum die Wicked Divers

Dass ich mich wieder für die Wicked Diver entscheiden werde, stand für mich nach der tollen Erfahrung in Thailand bei meiner 3 Tage Tauchsafari auf den Similian Inseln sofort fest.

Wicked schreibt sich selbst auf die Fahne, dass sie 2% an lokale Projekte spenden, Shark Guardian unterstützen (ein Projekt das dem Aussterben von Haien entgegenwirkt, um die Ozeane im Gleichgewicht zu halten) und darüberhinaus für ECO-freundliches Tauchen steht.

Meine Mitreisenden waren ein wild zusammengewürfelter Haufen, aber entgegen dem Mix an Leuten in Thailand, waren es fast alles „Western People“ die seit Jahren irgendwo in Asien leben. Vier allein leben auf Bali und wollen genau wie ich mal Urlaub vom Paradies machen. Ein niederländisches Paar, was ungefähr mein Alter war, wohnt zur Zeit in Korea und arbeitet seit 6 Jahren an unterschiedlichen Orten in Asien. Nur Hans aus Leverkusen und Jo aus China waren klassische 2 Wochen Urlauber – die Armen.

Bis zum letzten Atemzug

Nach einem ersten Schnuppertauchgang und einem traumhaften Sonnenuntergang konnte es endlich am nächsten Morgen losgehen. Gleich der erste Tauchgang zeigte die fantastisch bunte Unterwasserwelt mit Millionen an bunten Fischen. Es wirkte wie in einem völlig überfüllten Aquarium. Einige Fisch kenne ich bisher nur aus dem Fischbuch für den Pazifik (Reef Fish Identification Tropical Pacific und Reef Creature Identification Tropical Pacific). Gefühlt schwommen in den darauffolgenden Tagen alle Fische aus dem Buch Seite für Seite vor meiner Maske vorbei.

Gleich ein Highlight, mit dem ich Sandra total neidisch mache, waren die zwei Tintenfische (Cuttle fish, Seite 342 im Pazifik Fischbuch ;-), die vor meinen Augen immer wieder ihr Aussehen der Umgebung anpassten, um ja nicht erkannt zu werden. Sie findet die so faszinierend wie ich, obwohl ich sie auf meinen fast 120 Tauchgängen erst zweimal zu sehen bekommen habe. Weiter ging es mit Haien, Rochen (Eagle Rays), Riesenschildkröten und Delfinen, um nur mal die Großen aufzuzählen. Das alles wohlgemerkt in einem Tauchgang. Normalerweise braucht man, wenn es gut läuft, einige Tauchgänge dafür, falls man überhaupt alle zu Gesicht bekommt.

Das große Feuerwerk zündete dann der Manta Point, der seinem Namen alle Ehre machte. Nachdem ich bei meinem Tauchgang in Nusa Penida vor zwei Wochen schon das Glück hatte, neben Mola Molas auch Mantas zu sehen, und wie ein verstrahltes Honigkuchenpferd jedem davon berichtete, wie toll ich doch Mantas finde, kann man sich vorstellen, wie ich nach diesem Tauchgang ausgeflippt bin! Ein Manta hat mich fast gestreift, als er wie ein Ufo über mich hinweg gleitete, nur um sich anschließend, geschmeidig wie der Millennium Falke bei Star Wars, majestätisch schwebend von anderen Fischen reinigen zu lassen. Ich hätte stundenlang zuschauen können, doch mein Tauchguide Albert war der Meinung es würde noch mehr zu sehen geben – Recht sollte er haben. Neben weiteren Mantas, die trotz bester Sicht einfach aus dem Nichts auftauchten und wieder verschwanden, gesellte sich noch ein Riffhai zu uns, und den Tauchgang beendeten wir mit einem Eagle Ray, den viele mit einem Manta verwechseln, die sich aber von der Größe (< 3m) und der Kopfform deutlich unterscheiden. Bis förmlich zum letzten Atemzug aus meiner Tauchflasche schöpfte ich den Tauchgang aus. 3.780 Sekunden (63 Minuten) von denen ich jede einzelne genossen habe.

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Ein weiterer traumhafter Sonnenuntergang, mit anschließenden Sternenhimmel beendete den fantastischen Tag und ich schlief schon auf dem Sonnendeck, beim Beobachten der Sterne erschöpft aber glücklich ein, bevor ich mich irgendwann in meine Kajüte schleppte, um von meinen Mantas weiter zu träumen.

Schleudergang

Klar war, dass dieser Tauchgang schwer zu überbieten war, dass es allerdings für mich gleich so Berg abgehen würde, konnte ich nicht ahnen. Es stand ein Drift Dive an und zwar in Form eines Channel Dives. Drift Dive bedeutet im wesentlichen, dass unter Wasser eine starke Strömung herrscht und sofern man nicht dagegen ankämpft, man einen gemütlichen Tauchgang verbringt, weil man am Riff vorbeigeschoben wird, ohne dass man etwas machen muss. Von einem Channel (Kanal) Dive spricht man dann, wenn die Strömung sich zum Bsp. durch eine Meerenge zentriert und somit verstärkt wird, was bei uns der Fall gewesen ist. Viele sprechen auch von Waschmaschine, da man ordentlich durchgespült wird, wenn die Sache erstmal in Fahrt gekommen ist. Was sich nach jeder Menge Spaß anhört, ist auch welcher, wenn einem der Tauch-Buddy nicht in 22 Metern Tiefe durch wildes Umherschleudern der Arme, die Taucherbrille UND den Regulator (Atemgerät) aus dem Gesicht schlägt. Genau in dem Moment, wo man gerade Luft holt und dann statt Luft, Salzwasser einatmet. Nur einem super Reflex ist es zu verdanken gewesen, dass nix Schlimmeres passiert ist. Denn ich konnte die Brille gerade noch festhalten, bevor sie vom Kopf rutschte und mich anschließend sofort dem Atemregler annehmen und nach ein paar Minuten, in der mich die Waschmaschine natürlich bedingungslos durchgemischt hatte auch wieder normal Atmen. An einen entspannten Tauchgang war natürlich nicht mehr zu denken und kaum an der Wasseroberfläche angekommen, machte ich meinen Tauchpartner John auch erst mal rund, der von der ganzen Aktion, wie er sagte, nichts mitbekommen hat – weiß nicht was schlimmer ist. Klar war, wir werden keine Freunde mehr werden, weder auf dem Boot, noch auf Facebook.

In den folgenden Tauchgängen ließ ich immer einen Sicherheitsabstand und konnte so meine restlichen, fantastischen Tauchgänge genießen. Da der sympathische Hans netterweise seine GoPro 4 Kamera inkl. Rotfilter und Ausziehstab, die er selbst nicht nutzte, mir überlassen hatte, konnte ich die faszinierende und bunte Unterwasserwelt selbst festhalten.

Albert, mein Dive Master.

Unterschied

Die vier Tage und drei Nächte gingen natürlich viel zu schnell vorbei. Auch wenn das Tauchen der Knaller war, muss ich sagen, dass mir die Art und Weise, wie die Wicked Diver Crew in Thailand sich und den Code of Conduct präsentierten, weitaus besser gefallen hat. So haben wir dieses Mal leider nichts über das unterstützte Projekt auf Flores erfahren und die anderen Mitreisenden nichts über „Shark Guardian“, was sie wahrscheinlich, genau wie mich als ich davon zum ersten Mal gehört habe, interessiert hätte. Das es kein biologisch abbaubares Shampoo gab, auf das in Thailand viel Wert gelegt wurde, rundete das Bild dann leider ab.

Auf Wiedersehen

Nach dieser tollen Zeit werden es andere Tauchgebiete sehr, sehr schwer haben und wahrscheinlich war ich nicht das letzte Mal hier. Muss ich noch mal wiederkommen, um den Mantas hallo zu sagen und um weitere Dive Sites zu erkunden. Dann vielleicht wenn die Hügel der Komodo Inseln wieder schön saftig grün sind – im März/April geht die Tauchsaison hier wieder los. Ich freu mich jetzt schon drauf!

Nach einem gemeinsamen Abendessen auf dem Fischmarkt mit dem holländischen Paar, wo wir unser Erlebtes der letzten Tage noch mal Revue passieren ließen, ging es für die letzte Nacht ins Eco Tree O’tel. Das Hotel liegt direkt neben dem Tauchshop der Wicked Divers und hat sehr gute Bewertungen bei TripAdvisor, was in LB leider selten der Fall ist. Am nächsten Nachmittag ging es dann wieder nach Bali, wo Sandra auch einiges von den letzten Tagen zu berichten hatte.

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