Goldener Oktober – ein Tag als König und Königin

Was ein wahrhaft goldener Oktober! Für uns dieses Jahr allerdings weniger mit Blättern, die im letzten Sonnenlicht den Herbst golden erscheinen lassen, als vielmehr eine traumhafte Zeit mit: Tauchsafari, die Hauptrolle in einem Hotel-Promo-Video, mein Geburtstag, die Chance von Locals zu lernen und dem Highlight: König und Königin für einen Tag zu sein, bevor das wichtigste Bali-Hindu-Fest auf uns wartete – Galungan.

Wir sind nun schon wieder 3 Monate unterwegs, was auch bedeutet, dass wir seit 3 Monaten auf Bali leben und seit dem jeden Tag Sommer haben. Echt schrecklich

Vor fast genau einem Jahr sind wir in San Francisco noch in den Genuss gekommen, Herbststimmung zu erleben, als wir durch das Napa Valley gefahren sind. Dieses Jahr fühlt es sich bei konstanten 30 Grad und Sonnenschein jeden Tag eher nach Hochsommer an und so muss man erst mal in den Kalender schauen, wenn man am 29. Oktober zum Abkühlen ins Meer springt, und sich vor Augen führen, dass man sich in Deutschland langsam auf den Winter einstimmt und die Temperaturen zunehmend weniger werden. Gefühlt ist es hier sogar noch etwas wärmer geworden in den letzten Wochen, was man vor allem daran erkennt, dass die Balinesen sich noch dicker anziehen. Da sind mit Fell gefütterte Jacken und Pullis keine Seltenheit im Straßenverkehr.

Dick eingepackt in San Francisco (Oktober 2016)

Auftakt

Den Auftakt dieses tollen Oktobers machte meine 4 tägige Tauchsafari im Komodo Nationalpark (extra Blog Eintrag) in Flores, die ich sprichwörtlich bis zum letzten Atemzug genossen habe und von der ich immer noch Jedem mit glänzenden Augen erzähle, auch wenn er es nicht hören mag

Man lernt nie aus

Kaum war ich wieder zurück aus der traumhaften Unterwasserwelt, stand mein erstes Fotoshooting auf Bali an. Die Südkoreanerin Ulla kennen wir vom CrossFit und sie bietet unter ihrer Marke Learn-with-locals verschiedene Workshops an, wo man von Balinesen u.a. Kalligraphie, Portraitzeichen, Leder- und Schmuckverarbeitung lernen kann. In dem Workshop am zweiten Oktoberwochenende ging es für 6 Mädels um die Herstellung eines eigenen Spitzen-BHs. Die Teilnehmerinnen lernen ihren eigenen Bra zu entwerfen und anschließend auch umzusetzen.

Nach einer Promotion-Aktion von Sandra wurde Ulla auf meine Homestory-Serieaufmerksam und war ganz begeistert von den Bildern. So war die Idee schnell gesponnen, im Anschluss an den Workshop die neu erstellten Kleidungsstücke fotografisch in der tollen Villa, in der der Workshop stattfand, in Szene zu setzen. Die 6 Mädels des Workshops waren schon fast fertig als wir ankamen, somit konnten wir direkt loslegen. In den nächsten Stunden hatten wir jede Menge Spaß beim Shooten, was sich in der Qualität der Bilder widerspiegelte. Mit dem letzten Tageslicht machte ich auch zeitgleich das letzte Foto, bevor ich mich erschöpft und ausgehungert aufs Abendessen freute.

And the winner is

Ausgeschlafen und frisch gestärkt stand am nächsten Tag unser Sonntags-Roller-Tagesausflug nach Nusa Dua zur Bali Coffee Week an. Nusa Dua ist eine Halbinsel im Süd-Osten von Bali mit jeder Menge Luxus Resorts und wirkte auf uns wie Fantasy Islanddie 80er Jahre Fernsehserie, wo der mysteriöse Millionär Mr. Roarke – immer kultiviert und weiß gekleidet – seine Gäste begrüßte, um ihnen fantastische Lebensträume zu erfüllen. Bali hatten wir quasi mit dem passieren der letzten Kontrollschranke hinter uns gelassen und waren nun in diesem künstlichen Paradies angekommen.

Die Bali Coffee Week fand im Rahmen der Nusa Dua Fiesta statt. Neben großer Bühne für Livemusik, Modeschauen und jeder Menge Essenständen, wartete auf uns vor allem lecker Kaffeegenuss. In der Jury saßen überraschenderweise Edo und Senu, die wir aus unserem Lieblingskaffee in Canggu kennen, und schauten den Teilnehmern auf die Finger, ob sie den Kaffee auch ordentlich zubereiteten. Im letzten Februar hatten wir die Gelegenheit uns von Edo, dem Besitzer des Hungry Birds, in die Kunst der Kaffeezubereitung einführen zu lassen und lernten u.a., dass wir bis dato noch nicht mal Wasser richtig kochen konnten.

Sollte Geld mal kein Rolle spielen

Das tolle Wochenende noch vor Augen, klingelte Montag Abend unser Telefon. Nini, eine balinesische Bekannte war auf der Suche nach einem westlichen Pärchen, das für einen 3-minütigen Imagefilm für das Plataran Luxus Resort Menjangan vor der Kamera stehen wollte. Dabei hatte sie an uns gedacht. Klar, warum denn nicht? Dienstag Nachmittags bekamen wir die Info dass wir geeignet sind und schon Mittwoch Morgen sollte uns der Fahrer abholen und nach Westbali zum Nationalpark bringen, wo im Plataran Menjangan gefilmt werden sollte. Die Ecke ist noch mal ganz anders als der Rest von Bali. Das wussten wir noch von unserem letzten Besuch in Pemuteran vor ein paar Jahren. Der Westbali Nationalpark beheimatet über 180 verschiedene Vogel- und über 300 verschiedene andere Tierarten. Wie wir feststellten, zählen Rehe ebenfalls dazu, denn die standen bei uns im Vorgarten und „mähten“ den Rasen während wir in unserer 400$/Nacht (!) Villa im privaten Jacuzzi Platz genommen haben.

In den folgenden zwei Tagen kamen wir in den Genuss im Super-Schnelldurchlauf das komplette Freizeitprogramm der traumhaften Anlage zu nutzen. So ging es Kajak fahren, Pferde reiten, Segelboot fahren, am Strand picknicken, Bäume pflanzen, den Sonnenuntergang auf einer tollen Aussichtsplattform mit Blick über den Nationalpark genießen, und für das anschließende Candlelight Dinner gab sich der Küchenchef aller Restaurants der Hotelkette höchst persönlich die Ehre. Das Besondere ist, dass er normalerweise in Jakarta den Kochlöffel schwingt und nur bei besondern Anlässen eingeflogen wird. Der besondere Anlass waren in dem Fall nicht wir, sondern der VIP Besuch, der sich für den Tag unserer Abreise angemeldet hatte. Was uns ziemlich egal war, denn das Essen war der Hammer!

Wie wir feststellten, hat das Plataran auf Bali mit dem Plataran Canggu Bali Resort and Spa und Plataran Ubud Hotel and Spa weitere traumhaft schöne Unterkünfte und man kann seinen Bali Aufenthalt so sehr gut mit einem Rundreisepaket verknüpfen. Allerdings sollte das Reisebudget dann keine so große Rolle spielen Darüber hinaus bieten sie mit dem Plataran Heritage Borobudur (Java) und Plataran Komodo Beach Resort (Flores) weitere „nette“ Plätzchen zum Schlafen außerhalb von Bali an.

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Paarundreißig

Letztes Jahr hatte ich zum ersten Mal das Glück meinen Geburtstag unter Palmen zu feiern. Damals, umgeben von den San Blas Inseln von Panama, war es kaum auszudenken, dass es dieses Jahr schon wieder der Fall sein könnte. Jippy! Sandra überraschte mich mit einer kleinen Beachparty zum Sonnenuntergang, wo ein paar Leute vom CrossFit und die wir hier sonst so in der Zwischenzeit kennengelernt haben, vorbeigekommen sind. Anschließend haben wir es uns noch im neu geöffneten Beach Club La Brisa Bali gut gehen lassen, bevor sich der Tag dem Ende neigte. Mein Geburtstagswunsch, ein Manta der als Haustier in unseren Pool schwimmt, ging leider nicht in Erfüllung, daher werde ich ihn mit ins nächste Jahr nehmen.

Wie Weihnachten, nur anders

Galungan ist für Balinesen ungefähr so, wie für uns Weihnachten und Ostern zusammen. Schon Wochen vorher kann man den haarsträubenden Transport der oft meterlangen gebogenen Bambusmasten (Penjor) auf Rollern und Autos bestaunen, die dann dekoriert zum Fest überall aufgestellt werden. Was aber meist erst einen Tag vor Galungan passiert.

Wo kann man den Spirit von Bali besser erleben, als in Ubud!? Daher ging es für uns mal wieder nach Zentralbali, wo wir zuletzt vor zwei Monaten gewesen sind. Wir waren überrascht, wie angenehm leer die Straßen diesmal waren. Während der Ort bei unserem letzten Besuch noch aus allen Nähten zu platzen schien, war es jetzt sehr angenehm und man konnte fast wie früher (2012) bequem durch alle Straßen fahren, ohne ständig Verkehrschaos fürchten zu müssen.

Zurück im toll gelegenen Om Ham Retreat Resort, wo wir im August für das Meditations Retreat von Ruxandra und Ciprian gewesen sind, begrüßte uns das Personal sehr herzlich. Kein Wunder, steht vor allem San mit ihnen noch im regen Kontakt. Prima, der Restaurantmanager kam trotz seines freien Tages extra vorbei, um uns hallo zu sagen. Während des Gespräches erzählte er uns, dass er gerade dabei sei, für seinen Familien-Penjor eine eigene Deko zu basteln und lud uns kurzerhand zu sich nach Hause ein. Das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen. Prima erzählte mir, dass er schon seit über einer Woche oft bis spät in die Nacht mit seinem Bruder an der Deko für den Penjor bastele, während seine Frau mit seiner Schwester die Opfergaben vorbereiten. Ich konnte es mir natürlich nicht nehmen lassen, ihn dabei ein wenig zu unterstützen und mein Geschick beim gemeinsamen Basteln unter Beweis zu stellen. So bastelten wir zusammen ein wenig an der Deko und er erzählte mir von der Tradition rund um das Galungan Fest, während San mit seiner Frau und Schwester die über 100 Opfergabenschalen vorbereiteten, die in den kommenden Tagen zu den verschiedenen Tempeln und Häusern im Ort ausgetragen werden.

Prima und seine Familie.

Galungan ist das wichtigste Fest für die balinesischen Hindus. Für 10 Tage zelebriert man die Schöpfung des Universums und den Sieg von Gut über Böse. Der Penjor (Bambusmast) der vor jedem Haus hier steht, ist, neben den Opfergaben die man zu Ehren der verschiedenen Götter benötigt, der wichtigste Bestandteil. Wenn man so will, ist der Penjor wie für uns der Weihnachtsbaum, nur mit dem Unterschied, dass er am Straßenrand zum Aushängeschild der Familie wird. Wäre das nicht lustig, wenn in Deutschland an Weihnachten jeder den Weihnachtsbaum schön geschmückt vor die Tür stellt und anschließend mit kleinen Opfergaben (Geschenken) und mit einem Glühwein in der Hand durch die Nachbarschaft zieht, um einander zu danken? Jetzt wo ich das lese, finde ich, der Gedanke hat was!

Das Aufstellen der oft mehrere Meter langen Bambusstangen inklusive Deko verursacht immer wieder kurzzeitige Straßensperrungen und ist meistens ein Ereignis für die ganze Nachbarschaft, da diese nämlich mithelfen muss.

Balinesisch gekleidet machten wir bei unseren balinesischen Freunden richtig Eindruck und begleiteten Prima zu einem Gebet im Om Ham Resort, bevor er uns diesmal mit in sein Elternhaus nahm. Elternhaus ist relativ, denn ein traditionelles balinesisches Haus besteht aus mehreren einzelnen Häusern, die meist jeweils nur einen Raum darstellen, einem offen „Wohnzimmer“ wo man sich am meisten aufhält und vor allem einen Familientempel, der häufig den größten Bereich einnimmt.

So lernten wir Primas restliche Familie kennen. Frau, Kinder und Geschwister kannten wir ja schon, kamen nun noch seine Großmutter (70) und Opa (80) hinzu und alle anderen, die dort unter „einem“ Dach leben.

Nachmittags machten wir uns durch die mit Räucherstäbchen geschwängerte Luft wieder auf den Nachhauseweg und beobachteten dabei das wilde Treiben der ganz in weiß gekleideten Balinesen, die wie fleißige Bienen von einem Tempel zum nächsten mit ihren Scootern schwirrten. Der Ausflug hat sich wirklich gelohnt.

Königlich

Mit einem Blick in den Kalender stellten wir doch auch etwas erstaunt fest, dass bereits unser 5.Hochzeitstag dieses Jahr ansteht. Kinners wo ist die Zeit geblieben? Für uns Grund genug es mal wieder krachen zu lassen und so schlüpften wir zur Feier des Tages in ein original balinesisches Hochzeitsoutfit.
Auf der Bali Coffee Week bin ich mit einem Fotografen, Ben (Instagram), ins Gespräch gekommen, der mir für dieses Projekt als perfekt schien und als Location hatten wir uns nichts Geringeres als das Plataran Canggu ausgesucht, hatten wir noch mindestens Einen gut und nun auch einen sehr guten Draht dorthin.

Sandra wurde rund 2 Stunden lang von Gekmas (Webseite) geschminkt und bekam anschließend die Krone aufgesetzt, während ich ebenfalls in die Maske durfte und dann mehrere Schichten des Hochzeitsgewands angezogen bekommen habe. Was ein Spaß! Eine Stunde früher als geplant, konnte es dann mit dem Fotoshooting losgehen. Leider stand noch die Sonne in ihrem Zenit, was jeden Schattenplatz zu einer kostbaren Oase machte. Ben, unser Fotograf machte sein Sache sehr gut, auch wenn ich es mir nicht verkneifen konnte, ihm hier und da ein paar Tipps unter Fotografen zu geben. Ich weiß, ich weiß,….

Wir  hatten genauso viel Spaß beim Shooting, wie an unserem Hochzeitstag vor 5 Jahren mit unserem Fotografen Peter (Webseite) und unser Make-up Artistin Maren (Webseite). Beim Tragen der Gewänder fühlten wir uns für ein paar Stunden wirklich königlich.

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3 Minuten Ruhm – Image Video mit uns

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Bis zum letzten Atemzug – Tauchen im Komodo Nationalpark