Königreich unter Wasser – Tauchsafari Raja Ampat

Die Tauchsafari im Komodo Nationalpark im Oktober 2017 hat die Messlatte für’s Tauchen sehr hochgelegt. Seitdem ist klar, es gibt scheinbar nur noch einen Ort und eine Stufe drüber: Raja Ampat. Das Paradies für alle Taucher – wie mir immer wieder versichert wurde. Ich konnte mir jedoch kaum vorstellen, wie Komodo noch getoppt werden konnte.

Königlich

Waigeo, Salawati, Batanta und Misool sind die Namen der größten Inseln und gleichzeitig die „vier Könige“, nach denen Raja Ampat (übersetzt: vier Könige) benannt wurde.

Raja Ampat befindet sich im sogenannten Korallendreieck, welches sich sich von den Salomon Inseln im Osten, bis zu den Kleinen Sundainseln im Westen, und vorbei an der Ostküste Borneos, bis zu den Philippinen im Norden erstreckt. Es ist eines der Gebiete mit der höchsten Biodiversität (biologischen Vielfalt) im Meer überhaupt. Mit einer Fläche von 5,7 Millionen Quadratkilometern entspricht es der Hälfte der Fläche der USA. Das Zusammentreffen von verschiedenen Wasserströmungen macht das Gebiet Raja Ampat zum artenreichsten Tauchspot der Welt, weshalb das gesamte Gebiet seit Jahren schon Naturschutzgebiet ist.

Lesetipp
Es gibt viele tolle Bericht über Raja Ampat, aber der vom GEO Magazin hat mir besonders gefallen: Im Kajak durchs Aquarium.

Quelle: Wikipedia

Anreise

Als ich unser Swiss-Bel Hotel in meiner Offline Map von maps.me eingetragen habe, war das eigentlich nichts Besonderes, hätte da im unteren Bildrand nicht die Distanz von 2.000 Km von Bali allein gestanden – Luftlinie verseht sich. Als Vergleich von Frankfurt nach Moskau sind es ebenfalls 2.000 Km. Gut, dass Bali in der Mitte des Landes liegt, sonst wäre es noch weiter gewesen

Da es (noch) keine Direktflüge von Denpasar (Bali) gibt, ist die Anreise für mich ähnlich beschwerlich wie für Markus, der die Route: Frankfurt – Doha – Jakarta – Sorong (36 Stunden) genommen hat. Für mich ging es zunächst nach Sulawesi wo wir letztes Jahr u.a. für die Beerdigungszeremonien in Tana Toraja und zum Tauchen auf den Bunaken gewesen sind, um nach 8 Stunden Aufenthalt die letzten zwei Flugstunden nach Sorong zu meistern. Nach insgesamt knapp 12 Std. habe ich dann auch mein Ziel erreicht und plantsche mit Markus im Pool und wir erzählen uns die Geschichten unserer jeweiligen Anreise.

Überrascht

Als ich in den Reiseforen gelesen habe, man soll schauen, dass man schnell aus Sorong wegkommt, habe ich mich schon darauf eingestellt dass es die Steigerung von Labuan Bajo auf Flores ist, wo ich meine letzte Tauchsafari im Komodo Nationalpark im Oktober gemacht habe. Ich war positiv überrascht, wie aufgeräumt und entspannt die Stadt war. Für eine indonesische Stadt war sie recht sauber. Gut ich habe mich nach mehreren Monaten in Asien und Indonesien vielleicht auch einfach an so Einiges gewöhnt . Denn Markus sah das etwas anders.

Wiederholungstäter

Dann war es endlich soweit. Nachdem ich der bevorstehenden Tauchsafari in den letzten Wochen so entgegen gefiebert hatte, saß ich nun endlich mit Markus auf der 2-stündigen Fähre (VIP Ticket für 225k IDR/Normale Klasse 125k IDR) von Sorong nach Waisai. Denn dort wartete unser Boot, die Ratu Laut auf uns. Die Ratu Laut, auf der ich bereits im Komodo Nationalpark unterwegs gewesen bin, wurde zwischenzeitlich im Rahmen einer 19-tägigen Überfahrt von dort über die Molukken nach Raja Ampat gefahren. Ich dachte mir das wäre ein gutes Omen – never change a winning Team

Durch die tolle Erfahrung mit den Wicked Divers letztes Jahr in Thailand auf den Similian Inseln und beim Komodo Trip, war klar, dass sie wieder meine erste Wahl sein werden. Ein kurzer Preisvergleich anderer Tauchsafari-Anbieter bestätigte zudem, dass sie ein sehr gutes Preis-/Leitung haben.

Schnell noch mein altes Bett wieder bezogen, ging es zum ersten Briefing mit Max, der für die 9 Gäste und die 7-köpfige Crew der Dreh- und Angelpunkt für alles Organisatorische sein sollte. Max begrüßte alle und klärte erst mal auf, dass neben den Wicked Divers auch Leute direkt über den Bootsbesitzer von Mikumba Divinggebucht haben, bevor es zu Verwirrung kommen würde, aber alle das gleiche bezahlt haben. Dann war die Ratu Laut bereit zum Ablegen und unser Abenteuer in Raja Ampat konnte Starten – und was für eins

Barefoot Conservation

Am zweiten Abend hatten wir die Gelegenheit von den drei sympathischen Volunteers von Barefoot Covservation (BC) alles über ihre Arbeit in Raja Ampat zu erfahren. Über Barefoot Convervation hatte ich bereits im Vorfeld auf Indojunkie.de einen interessanten Erfahrungsbericht gelesen, wusste aber nicht dass sie auf der Insel stationiert sind, wo wir zufälligerweise nach der Tauchsafari auch nochmal für ein paar Tage in einem Homestay unterkommen werden. Barefoot hat es sich u.a. zur Aufgabe gemacht das Verhalten von Mantas zu dokumentieren und sie zu schützen. Leider sind Mantas mittlerweile auch auf der Liste der zu schützenden Tiere. Als bekennender Manta-Fan war es zum einen sehr interessant und zum anderen sehr traurig, als ich über das Leben und die Gefahren, denen die Tiere mittlerweile ausgesetzt sind, erfahren habe. Mit einer kleinen Präsentation berichteten sie uns, wie ihr tägliche Arbeit aussieht und wie sie die verschiedenen Tiere unterscheiden können. So wusste ich noch nicht, dass jeder Manta ein Unikat ist und wie durch einen „Fingerprint“ zu indizieren ist. Zudem ist das einzigartige Wiedererkennungszeichen die mit Punkten/Flecken besetzte Unterseite. Dadurch sind sie einfach zu katalogisieren und zu verfolgen. Im Wesentlichen werden Mantas in zwei Arten unterteilt: Ozean Mantas, die bis zu 7,5m (!) groß werden und eher als Nomaden gelten und daher sehr selten zu sehen sind, und Riff Mantas die „nur“ bis zu 5m werden und meist lokal bleiben, in den meisten Fällen werden sie in dem Komodo NP oder bei Lombok/Nusa Lembongan wiedergesehen.

Leider stehen Mantas u.a. dank einer chinesischen Marketing-Kampagne vor ein paar Jahren nun als Tee-Variante in gut sortierten China Supermärkten. Im wesentlichen schmeckt der Tee nur durch jede Menge angereicherter Zutaten, ähnlich wie die bekannte Haifisch-Suppe, für die extra ein Hai getötet wird und eigentlich nach nichts schmeckt, würde nicht irgendwas dazu gemixt werden. Die Fischer werden mit ca. 100 USD/kg geködert. Ein Manta bringt es auf etwa 10 kg Nutzfleisch, was wiederum pro Fang rund 1.000 USD für den Fischer bedeutet. Für ihn verdammt viel Geld. Gott sei dank hat die Indonesische Regierung reagiert und den Fang und Handel für Indonesien und alle indonesischen Gewässer verboten und unter Strafe gestellt. Ein Verstoss wird mit einer Gefängnisstrafe mit bis zu 25 Jahren geahndet. Dieser Entschluss schützt die tollen Tiere und bringt Indonesien eins der höchsten Manta-Vorkommen der Welt ein.

Wer sich wie ich von der Schönheit der Unterwasserkönige faszinieren lassen möchte, sollte sich nicht entgehen lassen nach Indonesien zu reisen und eine der tollen Spots zu besuchen, die übrigens auch häufig zum Schnorcheln geeignet sind, da Mantas u.a. an der Oberfläche das Plankton aufnehmen – immer in der Hoffnung keine Aldi Tüte dabei mit zu essen!

ACHTUNG: Nicht vergessen, die gemachten Bilder (von der Unterseite) bei BC einzureichen und so einen Teil der Registrierung mit beizutragen.

Party-Crasher

Nachdem wir am Abend so viel über die Könige der Unterwasserwelt, wie ich sie gerne bezeichne, gehört haben, freuten wir uns auf den ersten Tauchgang in Manta Sandy am nächsten Morgen, wo die Chancen Mantas zu sehen als extrem hoch eingestuft werden. Die Mädels erzählten uns, dass sie alleine an dem Tag des Vortrags 9 (!) verschiedene in einem Tauchgang gesehen haben. Alle waren voller Vorfreude, die Akkus der Kameras aufgeladen und am frühen Morgen schon zeitig auf den Beinen und lauschten dem anschließenden Briefing, was recht einfach war: auf 16m runtertauchen, in den Sand legen und die Manta Show genießen. Jippy! Leider hat den Mantas scheinbar keiner Bescheid gesagt, oder sie hatten noch ein Hangover vom Vorabend, da einer der Ozean Mantas sich hat mal wieder im Revier blicken lassen. Da gab es scheinbar eine große Welcome back Party, leider ohne uns. Nach einer Stunde, war dann Schluss mit Warten. Etwas enttäuscht stellten wir wieder einmal fest, dass es keine Garantie gibt Tiere zu sehen, auch wenn die Chance extrem hoch ist. Umso mehr freut man sich, wenn man sich dann beim nächsten Mal trifft.

Feierabendbier

Nach einem meiner besten Riff-Tauchgänge im Mellisa’s Garden, hatte nur Markus Grund sich zu beschweren, denn er wollte einen Barracuda Schwarm filmen, aber es waren trotz der kurzen Distanz einfach zu viele Fische vor seiner Linse, so dass man am Ende nur extrem viele bunte Fische sehen kann – wie schrecklich.

Passend zum Sonnenuntergang stand dann der Besuch der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit von Raja Ampat an, der Besuch der Pianemo Islands mit dem Traumhaften Ausblick. Wir haben uns extra ein Feierabendbier mitgenommen, um den tollen Tag trotz Manta Flaute ausklingen zu lassen.

Ob wir noch das Glück hatten Mantas zu sehen und warum Michael Mittermeier mal wieder Recht hatte, lest ihr im zweiten Teil des Raja Ampat Beitrag.

Bis dahin gibt es jede Menge tolle Fotos aus dem Königreich. Viel Spaß beim Anschauen.

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Riesenkrabben und Prinzessinnen – Inselleben in Raja Ampat

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Stürmische Zeiten – richtig was los auf Bali