Meditation und Zeremonien am Strand – Bali Spirit hautnah

Wow, was für ein Einstieg und was für eine intensiver erster Monat in unserem neuen Lebensabschnitt mit jeder Menge Feuer- und Wasserzeremonien und jeder Menge toller Menschen.

Den Jetlag kaum überstanden, ging es gleich zum ersten Briefing mit Ruxandra und Ciprian, den zwei charismatischen Rumänen, die wir letztes Jahr kennengelernt haben. Die Zwei haben uns bereits vor einigen Monaten angefragt, ob wir sie nicht bei 2 ihrer Retreats unterstützen wollen. Sie veranstalten dieses Jahr insgesamt 3 Meditations-Retreats, bei denen San die Orga rund um das jeweils 10-tägige Event im wunderschönen Om Ham Retreats Hotel übernimmt und ich neben meiner eigentlichen Arbeit das Event fotografisch begleite. Da ihnen meine Bilder vom letzten Jahr so gut gefallen haben, mache ich das natürlich sehr gerne

Eine Stadt ertrinkt

Aber erst mal hatten wir noch ein paar Tage frei, um uns etwas zu akklimatisieren und da wir etwas ausserhalb dem Stadtzentrum von Ubud wohnen, machten wir uns auf Erkundungstour Richtung Stadtzentrum. Nachdem wir ja leider bereits letztes Jahr feststellen mussten, dass Ubud längst nicht mehr das nette ruhige Städtchen ist, was es bei unserem ersten Besuch war, erstickt die Stadt zunehmend an ihrem Verkehr. Zu viele Unterkünfte, zu viele Touristen, zu wenig Verkehrsinfrastruktur. Ohne Roller kommt man meist überhaupt nicht mehr vorwärts und als Fußgänger muss man gut aufpassen beim Straße überqueren. Da fleißig weiter gebaut wird, zwar nicht im Straßenbau, dafür aber bei den Unterkünften, ist kein Ende in Sicht. Nur gut, dass wir etwas ausserhalb wohnen (5 Min mit dem Scooter). Da ist die Welt noch in Ordnung.

Mastery Meditation Retreat

Das Programm der beiden Retreat war sehr straff, dafür bekamen die Gäste, die meist das erste Mal auf der Insel bzw. in Asien waren, richtig was geboten. Neben jeder Menge Meditations- und Entspannungsübungen gab es diverse Zeremonien (Feuerzeremonie am Strand, Vollmond-Zeremonie im Ashram bei einem Guru,…) und auch zwei Tagestrips zu den bekannten heiligen Quellen des Tirta Empul oder zum Mount Batur, den wir letztes Jahr mit Markus schon bewundern durften. Dafür ging es jeden Morgen schon um 07:30 Uhr los. Bei Ausflügen sogar um 07:00 Uhr. Da haben wir zwei selten schon Puls.

San nutzte täglich die Chance um mit der Hotel-Crew ihr Indonesisch weiter zu verbessern und war als Dreh-und-Angelpunkt für die gesamte Orga voll in ihrem Element. Schnell hatte sie das Zepter in der Hand und lief mit ihrem Klemmbrett unterm Arm durchs Hotel, als hätte sie noch in ihrem Leben noch nie etwas anderes gemacht, als in einem fremden Land Events zu organisieren. Dabei kümmerte sie sich neben dem Tagesablauf auch um jede Anfrage von: „Wie komme ich in die Stadt?“, bis „Ich brauche ein neues Shampoo bitte.“, und selbst beim Essen sorgte sie des öfteren persönlich für Nachschub aus der Küche, damit alle glücklich und zufrieden sind.
Auch mit dem indonesischen Hotelpersonal verstand sie sich blendend und so wurde die eine oder andere Träne zum Abschied vergossen. Das tollste Kompliment aber war, als der Restaurantmanager ihr Folgendes sagte: „Weißt du Sandra, einer von der Crew hat einen tollen Vergleich gebracht. Du bist wie der Vermittler 1945, als Indonesien von den Holländern besetzt wurde und Indonesien seine Unabhängigkeit wollte, und der half zwischen den beiden Parteien zu vermitteln. Du bist in der Mitte, machst es beiden Seiten leichter und balancierst alles aus.“  *schnief*.

Schon vor dem Ende des ersten Events realisierten auch Ciprian und Ruxi, was sie da für eine unschätzbare Unterstützung haben und fragten gleich nach einer Verlängerung unseres Deals für das 3. Event an Zufriedene Kunden sind die liebsten.

Ciprian, Priester Eka und Ruxandra

Leben auf Balinesisch

Auf den Tagesausflügen begleitete uns immer der lustige und sehr unterhaltsame Guide Dartar und erzählte uns viel über Bali und das balinesische Leben.
So haben wir wieder einmal erklärt bekommen, dass es keine Nachnamen gibt, dafür den Beinamen Wayan (Erstgeborener) und Imade (Zweitgeborener), den man auch bei der Namensgebung der Geschäfte und Restaurants hier häufig sieht. Somit bin ich ab jetzt Imade Marco

Das Leben der Balinesen sei sehr einfach und das Essen spielt nur eine untergeordnete Rolle. So gibt es für eine vierköpfige Familie jeden Tag 1Kg Reis und abwechselnd ein bißchen Gemüse oder Hühnchen dazu. Gegessen wird draußen und jeder wann er gerade Zeit hat. Dass die Familie wie bei uns in Deutschland zusammen an einem Tisch sitzt, kennt er nur aus dem Fernsehen.

Für viele der Jugendlichen sei es heute das Ziel in die Hauptstadt Denpasar zu gehen, um dort zu studieren und im Idealfall einen der begehrten und sicheren Regierungsjobs (Beamten) zu bekommen. Jura zu studieren sei dagegen sehr unbeliebt, da die Verdienstmöglichkeiten nicht besonders gut sind. Die Scheidungsrate trotz hier üblichem MBA (Married by accident = Hochzeit wegen Schwangerschaft :-)) liegt bei gerade mal bei 3% und die sehr geringe Kriminalitätsrate wirkt da auch nicht gerade sehr verlockend für diesen Job.

Da Bali keine Rohstoffe hat, ist der Tourismus mit seinen jährlich über 4 Millionen Besuchern die größte Einnahmequelle. Ähnlich wie in Hamburg, wo die Krabben erst nach Polen zum Pulen gebracht werden, um dann anschließend wieder in HH auf den Markt zu kommen, ist es auch hier. Da auf Bali viel Obst angebaut wird, wird dieses anschließend nach Java gebracht, da dort die Lohnkosten deutlich geringer sind, um anschließend wieder als Saft den Weg auf die Insel der Götter zu finden.

Überhaupt übernehmen mittlerweile viele Gastarbeiter von der Nachbarinsel Java die Knochenjobs wie z.B. im Straßen- und Häuserbau und der Landwirtschaft.

Unser Guide Dartar.

„Habe keine Erwartungen und dann kannst du nur überrascht werden.“

Mit Rumänen hatten wir bis letztes Jahr eigentlich noch gar keine Kontaktpunkte. Ich weiß, dass man ganz viele auf deutschen Autobahnen sehen kann – meist in Minibussen auf dem Weg zu einer Baustelle, so wie der Schiersteinerbrücke. Das war es dann aber auch schon.
Neben dem, dass sie unfassbar viel rauchen und gerade die erste Tage Berge an Essen vertilgt haben, stellten wir aber auch schnell fest, dass es ein sehr emotionales und unglaublich nettes Volk ist, welches uns, genau wie wir sie, schnell ins Herz geschlossen hatte. Jeden Tag wurden wir geknuddelt und geküsst und mit Geschenken und Dankbarkeit überhäuft.
Schon jetzt steht fest, das Rumänien ganz oben auf unserer Europaliste steht, sobald wir wieder zurück sind – haben wir doch auch einige an Einladungen bekommen und würden uns freuen, einige der Gäste wieder zu sehen.

Fotos, Fotos, Fotos

Besonders Ciprian konnte von meinen Fotos nicht genug bekommen, so dass ich meist bei den Tagesausflügen als sein Schatten unterwegs war, um jeden Moment entsprechend einzufangen. Was ich natürlich sehr gerne machte und natürlich noch mehr, wenn ich ihm am nächsten Tag die Bilder überreichte und er voll  lobender Worte kaum zu bremsen war. Das ging runter wie Öl.

Mein neues 85mm Objektiv konnte dabei gleich mal unter Beweis stellen, warum ich ihm Platz in meinem Gepäck eingeräumt habe und ich muss sagen, es hat sich den Platz zurecht verdient.

Das neue Sony 85mm f1,8 im Einsatz mit Ruxi.

Der „Nachteil“, wenn man gute Arbeit abliefert, ist, dass man mehr und mehr zugespielt bekommt und so fand ich mich kurzerhand beim Videodreh für die Testimonials wieder. Schade dass ich kein Wort verstand, denn einige der Teilnehmer fingen an vor Freude zu weinen, als sie von ihren Erlebnissen der letzten Tage berichteten.

Eine frische Kokosnuss geht immer

Das führte allerdings dazu, dass ich neben den knapp 35-40 Stunden/Woche für meinen deutschen Kunden, noch über 20 Stunden für das Retreat auf der Uhr hatte und was nur noch von Sandra getoppt wurde. So kam es, dass wir die ersten 14-Tage von Morgens bis Abends durcharbeiteten, aber Zeit für eine frische Kokosnuss war immer, denn deshalb sind wir ja hier.

Kein Geheimtipp mehr

Unser Lieblingsort von Bali gilt schon lange nicht mehr als Geheimtipp und spätestens seitdem vor Kurzem ein Bericht die Runde machte, wo noch mal betont wurde, wie toll das Digitale Nomadenleben doch in Canggu sei, ist der weitere Ausbau dieses süßen Örtchens nicht aufzuhalten.

Nach so viel Arbeit, hatten wir uns zwischen den zwei Retreats ein paar Tage am Strand redlich verdient und so freuten wir uns darauf in unserer alten Villa Jalak Kembar für 3 Nächte wieder einzuziehen. Wayan und seine Frau überraschten San mit einem Blumenstrauß und stolz präsentierte er uns sein Neugeborenes. Im Hungry Bird, wo wir im Februar noch einen Kaffee-Workshop machten, und im Satu Satu Cafe erkannte man uns gleich wieder und wir wurden ebenso herzlich begrüßt, wie wir vor 6 Monaten verabschiedet wurden. Gott war es schön wieder da zu sein!

Über die Facebook Gruppe Deutsch auf Bali, wurde ich auf die Düsseldorferin Nassira aufmerksam, die den Blog Liberty Taste führt. Sie ist in unserem Alter und ihre Reise-Biografie zeigt erstaunliche Parallelen zu uns auf. Seit Mai hat sie ihren sehr guten Job als Account-Managerin bei einem großen IT-Laden ebenfalls an den Nagel gehängt, um zu reisen. Wir kontaktierten sie und verabredeten uns auf einen Kaffee, da sie gerade ebenfalls in Canggu is. Was soll ich sagen, es wurde ein langer Kaffee Wir haben uns voll mit ihr verquatscht und so gingen 4 Stunden ins Land, bevor wir uns losreißen konnten und schon jetzt ist klar, dass wir uns wieder mit ihr treffen werden. Es gibt noch viel zu erzählen. Wir freuen uns drauf.

Leichtesgepäck trifft Liberty Taste.

Das erste Mal

Schön, dass es immer noch ein erstes Mal gibt. So freute ich mich wie ein kleiner Schulbub schon einen Tag vorher darauf in mein neues Office, einem sogenannten Coworking Space, zu gehen. Welcher Coworking Space würde sich da nicht besser eignen, als Balis erster und bekanntester, das Hubud in Ubud. Dieser befindet sich schon seit Jahren unter den Top 10 der Welt und ich fürchte, es hat die Messlatte gleich auch mal ganz hochgelegt.

Ein Coworking Space ist quasi ein Bürogebäude, wo alles für das tägliche Arbeiten von einem Bürostuhl, bis zur Mikrowelle in der Küche bereitgestellt wird, nur dass kein Firmenname auf dem Dach steht. Man mietet sich entweder stunden-, tage-, wochen- oder monatsweise ein und bekommt neben immer schnellem Internet auch kostenlos frisches Obst und Kaffee. Das Einzige was also zu meinem perfekten Tag fehlte, war eine Schultüte.
Das Schöne an meiner aktuellen Situation ist, dass mein Büro überall auf der Welt sein kann. Ich war überrascht wie viele Balinasen solch einen Arbeitsplatz auch für sich entdeckt haben, ist er doch mit 17 Euro/Tag nicht besonders günstig.

Es würde nicht Coworking heißen, wenn es nicht auch darum gehen würde Gleichgesinnte an einen Tisch zu bringen oder neue Projekt mit vorher Unbekannten umzusetzen. So wurde ich gleich mal eingeladen zum 10 Uhr Meeting dazu zu kommen und Nachmittags bei einem Zeichen- und Farben-Workshop einer Künstlerin teilzunehmen. Es war erstaunlich ruhig, so dass ich gut meiner Arbeit nachgehen konnte, was, wie ich feststellen musste, in Cafes leider  aufgrund der Lautstärke häufig nicht der Fall ist.
Es war also ein rundum gelungenes erstes Mal – auch ohne Schultüte.

And the winner is…

Passend zum indonesischen Independence Day (17. August) wurde im Hotel festlich dekoriert und verschiedene Spiele für die Gäste veranstaltet. San konnte es sich nehmen lassen mit dem Hotelpersonal anzutreten und räumte voll ab. So ging sie gleich mit drei Gutscheinen nach Hause.

Ein spannender erster Monat geht zu Ende und für uns wird es Zeit aus dem Hochland wieder an den Strand zu ziehen, wartet da schon der erste deutsche Besuch auf uns. Wir freuen uns drauf.

Viele tolle Bilder vom ersten Monat sind online, ein paar auch vom Meditationsretreat, um euch dieses vielleicht etwas besser zu vermitteln. Viel Spaß beim Anschauen.

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Gleich zwei Mal Glück im Unglück

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Wir tauschen unser Leben gegen neue Version