Beach, Relax, CrossFit – Canggu/Bali

Unsere Sammlung der Reisegeschichten ist um eine größer geworden. Eine, auf die wir gerne verzichtet hätten, aber immer damit rechnen mussten, dass es irgendwann einmal passiert: Stehen am Gepäckband, aber die eigenen Taschen werden einfach nicht aus der Wand ausgespuckt.

Heute keine Tasche für uns.

28.06.-06.07.2016 ::
Nachdem wir in Manado abgeflogen, und via Jakarta in Kuala Lumpur gelandet sind, hatten wir zusätzlich die Herausforderung unseren Anschlussflug nach Bali zu erreichen. Klar wäre sonst auch zu einfach gewesen

Lost & (no) found

Also schnell zum Customer Service Mitarbeiter von Lion Air, der wie seine drei Kollegen den Titel „Customer Service“ nicht verdient hat. In einer Seelenruhe schlenderte er ohne wirklichen Plan zwischen den Gepäckbändern umher und hoffte wohl auf ein Wunder oder besseres Wetter. Eine Tasche, die mit einem Barcode versehen ist, würde ich digital suchen wollen, z.B. wo der Barcode zuletzt gelesen, sprich durchgelaufen ist. Aber was weiß ich schon. Uns wurde schnell klar: Heute gibt es keine Tasche mehr für uns. Bei der nächsten Tröte von Lost & Found den Antrag noch schnell ausgefüllt und per Dauerlauf und Taxi, da wir den Shuttlebus gerade verpasst haben, das Terminal gewechselt, um als letztes ein drittes Mal an diesem Tag einzuchecken. Die Immigration versuchten wir schnellstmöglich hinter uns zu bringen. Scheinbar dem Ramadan geschuldet, war die Energie der Mitarbeiter für einen schnellen Stempel längst aufgebraucht und so wünschten sie sich wohl nur noch den Sonnenuntergang herbei. Just-in-time erreichten wir per erneutem Dauerlauf völlig durchgeschwitzt unser Gate und konnten direkt in die Maschine einsteigen. „Bording completed“ hörten wir noch aus den Lautsprechern und die Tür des Fliegers wurde hinter uns geschlossen.

Sandra mag nicht shoppen gehen!

Die Söhne von Agus, dem Besitzer unseres Saren Guesthouse, holten uns am Flughafen ab und wunderten sich über unser leichtes Gepäck . Erst mal duschen und schlafen – morgen ist ein neuer Tag. Gut nur, dass wir von unserem Stop-over in Manado noch Zahnbürste und zwei drei andere Kosmetiksachen im Handgepäck hatten.

Da bei der Hotline der Fluggesellschaft am nächsten Vormittag keiner ans Telefon ging und auch noch keine Reaktion auf unsere Mail erfolgte, entschieden wir erst mal shoppen zu gehen. So kamen wir endlich in den „Genuss“ in das mega touristische Kuta zu fahren, da es dort in der Beach Walk Shopping Mall alles unter einem Dach gab, was wir suchten.
Jetzt war strategisches Einkaufen gefragt. So kauften wir mit Bedacht nur Sachen ein, die wir auf der einen Seite gegen Sachen, die wir im Koffer haben, austauschen konnten, sollte dieser wieder auftauchen und zugleich eine erste Basis sein könnten, falls die Taschen nicht mehr auftauchen. Ein sehr schwieriges Unterfangen.

Wir waren sehr erleichtert als am Nachmittag von Agus die Info kam, dass die Airline angerufen hat und sie unsere Taschen gefunden haben und wir sie am kommenden Tag am Flughafen abholen können. Selbst Sandra war mehr als erleichtert dass das Shoppen ein Ende hatte und besser noch, sie nicht alles neu kaufen musste. Wer hätte so etwas für möglich gehalten.

Da ist das Ding!!!

Ein Kurzbesuch auf deutschem Boden

Am nächsten Morgen wollte ich mal in Erfahrung bringen für was meine Steuergelder im Ausland eingesetzt werden und besuchte das Deutsche Honorarkonsul auf Bali (Jalan Pantai Karang No. 17, Sanur/Bali), während Sandra mit Agus zum Flughafen gefahren ist um die Taschen abzuholen. So der Plan.

Da einige Länder auf unserer Reise z.T. eine ganze Seite im Reisepass benötigt haben, gut und wir vielleicht etwas überdurchschnittlich viel gereist sind in den letzten Jahren, ist mein Reisepass bereits nach der Hälfte der Gültigkeitsdauer voll. Auf die Frage was passiert, wenn das so ist, konnte mir weder das Internet noch das Konsulat Antwort geben. „Man weiß es nicht!“ Um sicher zu gehen, dass die Reise nicht ein plötzliches Ende an einer der Immigrationen irgendwo nimmt, haben wir uns dazu entschlossen die Zeit hier zu nutzen und einen neuen zu beantragen.
Dank meiner Mutter, die meine Geburtsurkunde wie aus der Pistole geschossen parat hatte und mit etwas Vorarbeit, indem wir biometrische Passbilder aus Deutschland bereits mitgenommen haben, ging das mit dem Antragstellen sehr schnell.
Nicht schnell dagegen ist dann die Zeit, bis man den neuen Pass in den Händen hält. Normalerweise dauert es 4-6 Wochen. Blöd dass man nach 30 Tagen das Land verlassen muss. Da die Pässe zentral in Berlin gedruckt werden, kam mir die Idee den Pass in Bali zu bestellen und einfach dahin liefern lassen wo wir in 6-8 Wochen sind. Wir sind ja flexibel . Für diesen logistischen Prozess sollte ich der Bundesregierung vielleicht noch ein paar Jahrzehnte mehr Zeit geben . Vielleicht wird mir bis dahin auch klar, warum ein Pass mit Gültigkeit von 10 Jahren doppelt soviel kostet wie ein Pass mit nur 5 Jahren.

Hoffentlich Allianz versichert, oder so …

Während ich nach erledigtem Passantrag im Smorgas Café  am Eck auf die Abholung wartete, hatte Sandra ganz andere Probleme: Unser Gepäck war NICHT wie angekündigt am Flughafen. Um es etwas abzukürzen: Nach ewigen Hin und Her und weiterer Hilf- und Planlosigkeit der „Service“-Mitarbeiter, pumpte San denen erstmal freundlich die Schuhe auf, um dann mit einiger Verspätung unsere Taschen doch noch erleichtert in den Händen zu halten. Die LionAir-Mitarbeiterin war auch mehr als erleichtert.

Das soll es dann noch nicht gewesen sein zu dem Thema. Immerhin hatten wir für so einen Fall eine Reisegepäck Versicherung abgeschlossen und dort den „World-Traveller“ Tarif (ELVIA Young Travel&Work) ausgewählt. Das Online-Formular der größten Versicherung von Deutschland, die in München sogar die Außenfassade des modernsten Fussballstadion Europas ziert, begrüßte uns mit: „Online schnell und einfach Ihren Schaden abwickeln“ – genau das was wir jetzt brauchen. Wir schauten nicht schlecht, als wir nach Eingabe von sehr wenigen Daten bereits fertig waren und eine Schadennummer hatten. Klasse, so wünscht man sich das! Im nächsten Augenblick kam schon die E-Mail. Geiler Laden!
Zur unserer Verwunderung leider nicht die Bestätigungsmail, sondern die richtige Schadenaufnahme als PDF, die wir:

  1. ausdrucken,

  2. ausfüllen,

  3. unterschreiben und dann

  4. per Post (!)

an die angegebene Adresse zurückschicken sollten. Genau das, was man als World Traveller zur Hand hat, immer einen Mini-DIN A4-Drucker im Handgepäck, die Reisetasche kann ja verloren gehen und eine Brieftaube für die Express-Zustellung nach Deutschland. Is klar! Wie heißt es so schön: wie gut die Versicherung ist, weiß man immer erst, wenn man sie benötigt. Fakt ist, hier hätten wir etwas anderes erwartet.

Das Leben ist besser in FlipFlops

Nach zwei Tagen Organisationskram in Canggu im Süden von Bali hatten wir dann endlich Urlaub . Auf Canggu sind wir als Geheimtipp aufmerksam gemacht worden, der bei genauerem Hinschauen keiner wirklich mehr ist. Die Australier haben hier bereits ihr Revier markiert und gefühlt jeden Quadratmeter übernommen und somit ist der weitläufige Ort Canggu vielleicht das Kuta von vor 15 und das Seminyak vor 10 Jahren. Obwohl wir ja davon nicht die größten Fans sind, haben wir festgestellt, dass es für uns in dem Moment genau das Richtige ist. Sehr schnell haben wir die entspannte Atmosphäre aufgenommen und die vielen kleinen und stylischen Cafes mit all ihren australischen Gesundheitstrends, die es besonders Sandra angetan haben, ausprobiert und schätzen gelernt. Yoga an jeder Ecke und eine CrossFit-Box inmitten von Reisfeldern, wo wir uns gleich für 3x die Woche eingetragen haben, rundeten unser Rundum-Sorglos-Paket für die Woche ab. Die vielen kleinen Designer-Läden wären unter anderen Umständen vor San nicht sicher gewesen, zu schön und hip sehen die Sachen in der Auslage aus.

Tagsüber ging es mit den coolen Surfertypen (Alter zwischen 10 und 60+) an den Strand, um sich in die meterhohen Wellen zu werfen und Nachmittags mit dem Roller durch die Reisfelder, um in einem der vielen Cafés zu chillen.

Beim CrossFit (S2S CrossFit) verlangte uns Zach nicht nur alles mit seinem harten Australien-Akzent ab, sondern auch im härtesten Workout-of-the-Day (WOD) der gesamten Reise, wenn nicht sogar überhaupt.

Zach und zwei verschwitzte Deutsche.

Endlich schafften wir es auch das Wahrzeichen von Bali, den weltbekannten Tanah Lot-Temple, zu besuchen, da er sich direkt ums Eck von Canggu befindet (20 Min mit dem Roller).

Viel zu schnell ging die Zeit, nicht nur wegen der Taschen-Aktion, vorbei. Da wir gerne länger den relaxten Vibe genossen hätten, überlegen wir bereits, wie sich ein Abstecher hierher noch mal bewerkstelligen lässt. Da unsere Route sich gefühlt jeden zweiten Tag ändert, ist momentan alles möglich.

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