Lombok – das neue Bali?

Surfer am Strand in Kuta Lombok Indonesien

Auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, wo wir vielleicht in Zukunft im Winter leben und arbeiten möchten, haben wir uns kurz vor unserer Anreise nach Bangkok entschieden, nach Kuta Lombok (Indonesien) zu reisen. Der Ort auf Bali’s Nachbarinsel gilt für Viele bereits als vielversprechender Upcoming Spot für Digital Nomaden bzw. Leute, die wie wir ortsunabhängig eine zeitlang arbeiten möchten. Wir sind gespannt, was sich seit unserem letzten Besuch auf der Insel im Jahr 2015 alles getan hat.

13.-18.12.2023

Was waren das noch für Zeiten als wir im Mai 2015 (Blog: Chillen in Kuta Lombok) auf dem kurz vorher erst eröffneten Internationalen Flughafen von Lombok gelandet sind. An Covid und den weltweiten Folgen hat noch keiner gedacht, Home Office in Deutschland war für die meisten gleichgesetzt mit einen Gleittag, kontaktlos Bezahlen kaum möglich, Fliegen viel günstiger und Instagram noch nicht so weit verbreitet, dass innerhalb kürzester Zeit jeder Geheimtip zum Massen-Hotspot wird.

Damals waren wir schon beeindruckt von der sehr gut ausgebauten, nagelneuen Straße, die vom Flughafen Richtung Süden nach Kuta Lombok gebaut wurde. Man hatte schon damals das Gefühl, dass hier etwas Großes geplant ist und entstehen soll. Dort, wo damals die 4-spurige “Autobahn” endete, war ausser ein paar kleinen Gästehäusern und lokalen Restaurants (Warungs) quasi nichts. Nichts passt dabei natürlich nicht ganz, denn wir waren von den tollen, menschenleeren Stränden begeistert. Und im Gegensatz zu den Stränden im Süden von Bali kann man als Nicht-Surfer auch ins Wasser gehen, ohne von einer Welle überrollt zu werden.

Ganzer Stolz

In der Zwischenzeit hat sich sehr viel getan. Der Stolz der Region ist zweifelsohne die Rennstrecke  MotoGP (Pertamina Mandalika Circuit), allerdings wurde auch der Flughafen-Zubringer weiter ausgebaut und wir sind uns sicher, dass man hier aus den Fehlern von Bali gelernt hat. So wird rechtzeitig die passende Straßen-Infrastruktur geschaffen, bevor es - wie auf Bali - zu spät ist und quasi jede Straße jetzt ein eigenes Nadelöhr bildet. Aktuell wirkt es allerdings noch etwas verwirrend, die mit Abstand besten Straßen in Indonesien mitten im Nichts zu sehen. Sie mit unseren Roller zu befahren macht allerdings enorm viel Spaß. Bereits heute sieht man die ersten internationalen Hotelketten, wie auch Restaurants und Klamotten-Läden von Bali, die den Weg hierüber bereits geschafft haben.

Was für uns gefehlt hat

Nun hat man bereits die Möglichkeit in verschiedenen Cafés was Leckeres trinken zu gehen oder eine Smoothiebowl zu essen, das Gleiche gilt für’s Abendessen. Neben vielen westlichen Restaurant im schicken Ambiente, gibt es viele Warungs mit indonesischen Essen. Es ist alles vorhanden, allerdings noch nicht im Überfluss wie z.B. in Canggu auf Bali (Unser Canggu ist es nicht mehr), wo man sich aufgrund des Überangebots kaum entscheiden kann und viele Geschäfte bereits ums Überleben kämpfen.

Was für uns die ganze Zeit noch gefehlt hat, war die Möglichkeit Sport zu machen. Natürlich am besten unser geliebtes CrossFit. Gut, dass zwei Japaner das erkannt haben und mit dem Xeno Fit nicht nur eine architektonisch sehr ansprechende Sportstätte aus Bambus erschaffen haben, in der sie u.a. auch CrossFit-Klassen anbieten, sondern auch gerade dabei sind ein Co-Working zu bauen (soll im April 2024 fertig sein). Dies ist hier ebenfalls noch Mangelware.

Wir dachten anfangs, da hat Jemand seine Hausaufgaben gemacht und eine Nische gefunden. Allerdings haben wir dann den Besitzer kennengelernt, der uns sagte, als er sich entschieden habe in Tokio alles hinter sich zu lassen und auf Lombok zu investieren und ein Gym und Coworking-Space aufzumachen, war er noch nie zuvor auf Lombok gewesen und hat einfach mal gemacht. Die Welt gehört den Mutigen! Jetzt lebt er mit seiner Frau in Kuta und ich hatte die Gelegenheit die zwei sympathischen Japaner für ein Fotoshooting vor meiner Kamera zu haben.

Couple Fotoshooting am Strand

Die Tage haben wir damit verbracht, die unterschiedlichen Strände zu erkunden und Nachmittags ging es dann meistens in einer der angebotenen Klassen im Xeno Fit. Schon nach wenigen Tagen fühlten wir uns angekommen. Wir hatten unsere Kokosnuss-Lieferantin, mit dem Nativo Lombok eine sehr schöne Unterkunft gefunden und mit den Angestellten waren wir per du. Somit war es eine schwere Entscheidung für uns, ob wir die restliche Zeit hier blieben sollten, oder uns noch eine andere Ecke auf Lombok anschauen sollten, die San schon länger im Auge hatte. Am Ende hat unsere Neugierde gesiegt, und es ging weiter Richtung Sekotong/ Secret Gili Islands im Südwesten von Lombok.

Sekotong und die Secret Gili Islands

Dank der guten und vor allem freien Straßen sollten wir unsere Unterkunft Shaya Cottage nach 1:45 Stunden erreichen. Die süße Unterkunft wurde erst vor kurzem eröffnet und wird von einem französischen Pärchen betrieben, die den Winter hier leben und den Sommer in Frankreich verbringen. Gleich am ersten Abend nahmen die Zwei uns mit auf ihrem Boot zu einer kleinen Sandbank mitten im Meer, wo wir ankerten und ins Wasser springen konnten. Auf der Sandbank sitzend, schauten wir den Sonnenuntergang und tauschten uns über unsere Leben und Reisen aus. Es war herrlich und erfrischend und damit meine ich nicht das 29 Grad warme Meer.

Am nächsten Tag ging es für mich mit den The High Dive Gili Gede zum Tauchen, während San sich fürs Schnorcheln entschied. Die Region soll gut zum Tauchen sein, daher wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Als ich meinen Tauchschein 2010 auf Koh Lanta in Thailand gemacht habe, hatte ich einen älteren Taucher im Boot der bereits in den 80ern getaucht ist. Er konnte meine Freude über die vielen bunten Fische und tolle Unterwasserwelt nicht teilen. Er meinte nur schlicht „Es war mein letzter Tauchgang. Ich kann mir das Elend, wie die Unterwasserwelt zugrunde geht, nicht länger anschauen. Das treibt mir die Tränen in die Augen und macht mich sehr traurig.“. Meine Gedanken dazu waren „Na der übertreibt wohl maßlos.“. Nach meinen letzten Tauchgängen 2023 in Kota Kinabalu und auf Sipadan (Mutanten Schildkröten – Semporna & Sipadan) und auch hier rund um Gili Gede erwische ich mich immer mehr dabei, wie mir seine Wort durch den Kopf gehen und ich mir denke: Er hat Recht!

Während ich vor Jahren erst keins und dann ein Stück Plastik pro Tauchgang unter Wasser gefunden und eingesammelt habe, sind mittlerweile meine Taschen am BCD meistens randvoll und es macht mich traurig zu sehen, wie die Fische daran herum knabbern. Bunte Korallengärten habe ich zuletzt mit Markus bei unserem Abenteuer in Raja Amat „am Ende der Welt“ (Königreich unter Wasser – Tauchsafari Raja Ampat) gesehen. Plastikteppiche an der Wasseroberfläche hingegen deutlich häufiger. Da passt es ins Bild, dass auch der Besitzer der Unterkunft, der früher Tauchlehrer gewesen ist, uns erzählt hat, dass er auch nicht mehr tauchen geht.

Vielleicht ist nun auch meine Zeit gekommen, nicht mehr unter Wasser zu gehen!? Dem weltweiten Problem der Vermüllung unserer Weltmeere hilft das leider nicht. Wer soll denn sonst den Plastikmüll beim Tauchen einsammeln?

Fahrschule

Da wir auf Bali bereits sehnsüchtig erwartet wurden und es klar war, dass keine weiteren Tauchgänge dazu kommen werden, entschieden wir uns kurzerhand einen Tag früher nach Bali zu reisen. Sandra textete unseren Fahrer an, der uns pünktlich wie die Maurer morgens für die Fahrt zum Flughafen abholte. Was er beim Aufstehen noch nicht wusste, dass heute seine erste Fahrstunde auf dem Programm stand. Ein balinesischer Freund hat uns mal erklärt, wie das mit dem Autofahren auf Bali und wahrscheinlich auch im Rest von Indonesien vor sich geht. Wenn du das Geld hast bzw. den Kredit von der Bank bekommst, um dir ein Auto zu leisten, hast du die Erlaubnis Auto zu fahren. Das bekommst du dann schriftlich bestätigt in Form einer Fahrerlaubnis (Führerschein).

Eine Fahrschule haben wir in all der Zeit in Indonesien noch nicht gesehen. So kennt man immer Jemanden, der bereits ein Auto hat, mit dem geht man zu einem großen Parkplatz oder einer abgelegenen Straße und übt Anfahren, Lenken und Rückwärtsfahren. Fertig. Der Rest ergibt sich in der Praxis im täglichen Straßenverkehr. Leider wird bei diesem freundschaftlichen Unterricht offensichtlich nicht das Thema Schalten unterrichtet. Daher wird meist zu hochtourig gefahren, was uns schon mehr als einmal der Herz bzw. die Ohren hat bluten lassen, weil wir immer denken „Bitte schalte!!!“. So auch bei unserem Fahrer, nur dass San dieses Mal ganz diplomatisch fragte „Hast Du Interesse beim Autofahren Geld zu sparen?“. Seine Antwort lautete natürlich „Ja, klar.“. Somit nutzte sie die nächste Stunde, um ihm zu erklären, dass sein Auto 5 Gänge hat, was er wohl nicht wusste, hatte er bisher auch bei Tempo 100-120 immer nur max. den 4 genutzt. Anhand von Geräuschpegel und Drehzahlmesser sensibilisierte sie ihn sehr geduldig, was ja nicht gerade ihre Stärke ist, wann es besser war hoch- bzw. runter zu schalten. Bereits nach der ersten Viertelstunde hat er das sehr gut umgesetzt. So wurde die Fahrlehrerin nicht müde, ihn bis zur Ankunft am Flughafen zu loben, wenn er zum richtigen Zeitpunkt schaltete. Er wollte es daraufhin direkt seinem Cousin zeigen. Wir hoffen, dass es nachhaltig ist, da auch er irgendwann einen seiner Freunde das Autofahren beibringen wird. Dann hoffentlich auch das Schalten.

Nachtrag von San: Cirka zwei Wochen später habe ich eine Nachricht erhalten, dass er sehr glücklich ist. Das Auto läuft ruhiger, er ist entspannter und bemerkt es außerdem im Portemonnaie. Hat mich riesig gefreut!

Fazit

Kuta Lombok muss gar nicht das nächste Bali werden. Es kann einfach so bleiben, wie es ist - Kuta Lombok. Wir sind uns sicher, dass in den nächsten Jahren mehr Menschen den Weg dorthin finden werden. Wir auf jeden Fall. Vielleicht schon im nächsten Winter. Jetzt geht es für uns erst einmal für Weihnachten und Silvester nach Bali.

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Bangkok wo sonst – es geht wieder los