Roadtrip – Das andere Bali

Eigentlich war er schon längst überfällig: unser erster Motorroller Roadtrip.
Für 4 Tage und 3 Nächte sollte es durch Zentral-Bali auf dem Rücken unseres geliebten zweirädigen Familienmitglieds gehen. Der Trip sollte uns einmal mehr vor Augen führen, wie schön und vielfältig die kleine Insel doch ist, und uns einmal mehr darin bestätigen, dass die Schönheit Balis abseits der ausgetretenen Pfade liegt.

Nach gut 2 Monaten Abstinenz, hatte uns die Insel der Götter wieder. Der Regenzeit war zwischenzeitlich das Wasser ausgegangen und so wartete die für uns, neben dem Monat Oktober, beste Reisezeit auf Bali auf uns. Tolles Wetter und deutlich weniger Touristen.

In unserem einst kleinen Canggu sprießen immer noch neue Unterkünfte und Restaurants wie Pilze aus dem Boden, so dass einem zwei Monate hier wie eine Ewigkeit vorkommen. Das kann beim BER Flughafen nicht passieren.
Für uns standen die ersten Tage ganz im Zeichen der vielen Wiedersehen mit allen Leuten, die wir hier kennen. Daher war es wenig verwunderlich, dass unser Kalender neben Arbeiten und CrossFit voll gebucht war. Da wir ja etwas früher zurückgekehrt sind, als ursprünglich geplant, hatten wir sogar das Glück, den sympathischen Dennis, den wir zuletzt in Chiang Mai getroffen haben, nochmal hier wieder zu treffen, bevor es für ihn nach Europa zur Nomad Cruise, einem Kreuzfahrtschiff für Digital Nomaden ging. Auch die Wiedersehensfreude mit Nuge, dem sympathischen Indonesier aus Sulawesi, den ich zuletzt auf dem Weg zur Tauchsafari nach Raja Ampat Anfang Februar gesehen habe, als er mich knapp 8 Stunden zwischen meinen Flügen bespaßte, war riesig. Einfach schön wieder hier zu sein.

Mein neuer Arbeitsplatz!

Route

Dann war es soweit. Schon lange hatten wir einige Ecken im zentralen Hochland von Bali im Visier, wo wir es noch nicht hingeschafft haben. In guter alter deutscher Manier zur Sicherheit noch mal voll getankt, den Reifenluftdruck geprüft, konnte es los gehen. Auch wenn wir auf den Kringel Fleischwurst mit Brötchen und Senf, der eigentlich zu jeden Ausflug in Deutschland dazu gehört, hier verzichten mussten.

  • Tag 1: Canggu – Jatiluwih – Bedugul (64 Km, 2,5 Std.)

  • Tag 2: Bedugul – Munduk (23 Km, 1,0 Std.)

  • Tag 3: Munduk – Ubud (66 Km, 2,0 Std.)

  • Tag 4: Ubud – Canggu (28 Km, 1,0 Std.)

Tag 1 – „Ohhh, ahhh, grün, unglaublich grün.“*

Die erste Etappe sollte uns die  64 Km von Canggu nach Jatiluwih (Indojunkie: Ein Tag mit lokalen Farmern) bringen, wo sich die traumhaften Reisterrassen, die von der UNESCO sogar als Weltkulturerbe eingestuft werden, befinden. Allein der Weg dorthin, kam uns schon so vor, als wären wir verreist. Es bedarf nur wenige Kilometer, dann lichtet sich der dichte Verkehr, der im Süden herrscht und es wird deutlich entspannter und die traumhafte Natur übernimmt die Oberhand. Kinder liefen unserem Roller hinterher und winkten wie wild, weil ein Weißer sich in ihre Region „verirrt“ hat. Solche Erlebnisse hatten wir zuletzt bei unserem Trip auf die Insel Flores und gerade im Süden Balis werden solche Begegnungen leider immer seltener, um so schöner dass es sie doch noch gibt.

Lange habe ich überlegt wie man das saftige Grün, das unsere Augen aufnahmen als wir auf dem Plateau angekommen sind, am besten beschreibt, aber mir fehlen schlicht die Worte und Jeder, der es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, wird mir vorwerfen dass ich am Farbregler in meinem Fotoprogramm herumgespielt habe. Ich kann nur sagen: Es ist in Wirklichkeit noch krasser.

Durch die vielen Stopps auf dem Weg dorthin, kamen wir erst am späten Nachmittag an und konnten nur eine abgespeckte Version der gut beschilderten Wanderrouten nehmen, bevor es dunkel wurde. Die Wanderwege führen einen sonst zwischen 1,5 – 3 Stunden mitten durch die Reisfelder. Für uns ging es noch vor Sonnenuntergang weiter zu unserer Unterkunft Pondok Nyoman.

*Filmzitat: „Das fünfte Element“

Tag 2 – Plitsch, platsch, die Erde wird nass

Mit der fantastischen Aussicht auf die Reisterrassen von unserem Bett aus fing unser Tag gleich schon wieder traumhaft an. Da wir bei Dunkelheit angereist sind, mussten wir allerdings erst zweimal hinschauen, wollten wir doch sicher gehen dass es kein billiger Trick war und hier jemand eine Fototapete vor dem Fenster platziert hat

Den schönen Ulun Danu Beratan Wassertempel schenkten wir diesmal keine Beachtung, waren wir doch erst vor Kurzem mit der Meditations-Gruppe von Rudi und Ciprian hier gewesen. Unser erstes Etappenziel, die Twin-Lakes, lagen auf 1.200m Höhe und bei der zwischenzeitlichen Steigung hatte unser Roller trotz seiner 125cc Maschine doch ganz schön zu kämpfen. Daher gaben wir ihm immer wieder eine Verschnaufpause, wollten wir doch einer Zwangspause zuvorkommen.

Am Aussichtspunkt angekommen, wartete neben guter, frischer Höhenluft die fantastische Aussicht auf die zwei Seen, die vor etwa knapp 100 Jahren noch ein See gewesen sind. Auch unserem Roller tat die Verschnaufpause gut, warteten auf uns noch weitere Höhenmeter, die nun in den vielen Serpentinen gemeistert werden wollten. So schlängelten wir uns wie ein Wurm die Berge hoch um zum Air Terjun Wasserfall in Munduk. Wow, was für eine Naturgewalt. Dank des Endes der Regenzeit führte der Wasserfall sehr viel Wasser und das kam mit einer solchen Wucht unten auf, dass selbst viele Meter von der Einschlagsstelle die Vibrationen noch zu spüren waren.

Als die Wolken sich zusammen zogen und es nach Regen aussah, beschlossen wir erst unsere Unterkunft Lesong Hotel in der Nähe des kleinen Örtchens Mundukaufzusuchen, was sich als goldrichtig erwies, denn keine 30 Minuten später regnete es schon. Da Sandra uns hier eine echte Perle herausgesucht hatte, war das nicht weiter schlimm. So genossen wir unseren 270 Grad Ausblick auf die Berge und ins Tal, stand unser Haus inmitten von Reisfeldern.

Tag 3 – Stock und Stein

Atemberaubend, was anderes fällt mir für den Ausblick von unserem Zimmer bzw. Bett nicht ein, als die Sonne gerade Stück für Stück auf der anderen Seite des Berges hochstieg, um anschließend unserem Tal das Licht des Tages zu schenken. Da ist man dann gerne mal früh wach.

Leider mussten wir nach dem Frühstück auschecken, wartete mit dem Banyumala Twin-Wasserfall (einer von Bali’s 6 schönsten Wasserfällen) doch schon ein weiteres Highlight auf unserer Tour auf uns. Von der Hauptstraße am Twin-Lake wurden uns noch 3 Km angezeigt, der erste Kilometer war noch gut ausgebaut, dann ging es die letzten zwei Kilometer über Stock und Stein die Buckelpiste steil bergab. Die 2 Km forderten mein ganzes, erlangtes fahrerisches Können ab, aber am Ende habe ich uns sicher zum Eingang gebracht. Der Fußweg zum Wasserfall war nicht weniger anstrengend, dafür wurden wir mit einem Traum von einem Wasserfall belohnt.

Nach so viel Natur hieß es aber wieder aufsatteln, um noch rechtzeitig zum Abendessen mit Sandra’s Freundinnen in Ubud anzukommen. Schnell in unserer letzten Unterkunft des Trips, dem Gekkos Ubud, eingecheckt ging es nach einer Runde im Pool schon wieder weiter Richtung Restaurant. Dort sollten wir uns noch mal mit Sandras Mädels, Leonie, Dani und Anna treffen. Die drei sind gerade zu Besuch auf Bali. Wir hatten sie zwar erst ein paar Tage vorher in Canggu verabschiedet, doch wollten wir es uns nicht nehmen lassen, sie noch mal auf ihrer Rundreise zu besuchen und das mit einem gemeinsames Abendessen zu verbinde

Wie schon unsere Ausflüge an den Balian Beach im Süd-Westen im letzten Oktober und nach Pemuteran im Nord-Westen der Insel vor ein paar Jahren zeigten, stellen wir wieder einmal fest, wie ursprünglich und schön Bali doch abseits der ausgetreten Pfade noch ist. Es bleibt weiter spannend, da es noch weitere Ecken gibt, die darauf warten von uns erkundet zu werden, dann vielleicht auch mit einer Fleischwurst und Senf.

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Viel zu feiern, wenig zu lachen – Bangkok & Chiang Mai