Einmal ans Ende und zurück – Flores (1)

Es war mal wieder Zeit ein Abenteuer auf unserer Reise zu erleben und somit hieß es erst einmal, wenn auch nur für kurz, Abschied nehmen von unserer tollen Villa in Canggu und ab zum Airport. Unser Ziel: Ende.

29.-31.01.2017 ::

Doch wo liegt eigentlich Ende? Wer sich die Indonesienkarte anschaut, wird feststellen, dass Ende auf der Insel der Blumen, Flores wie sie die Portugiesen getauft haben, östlich von Bali liegt. Flores gehört zu den Kleinen Sundainseln und ist fast dreimal so groß wie Bali (5.600 zu 15.000 km²), hat aber nur knapp ein Drittel an Einwohnern (4,2 Mio. zu 1,5 Mio.).

Der bekannteste Ort auf Flores ist Labuan Bajo (LB) mit dem davorliegenden Komodo Nationalpark und seinen beheimateten Komodo Waranen, die die größten Echsen der Welt sind!

Erst mal hinkommen

Seit letztem Jahr gibt es Direktflüge von Denpasar (Bali) nach Labuan Bajo. Daher gehen viele Leute, inklusive uns, davon aus, dass LB der nächste upcoming Spot in Indonesien sein wird und auch der Tourismus auf der indonesischen Insel massiv zunehmen wird.

Die Lion Air Route („ein“ Flug) lautet: Denpasar – Labuan Bajo – Ende – Kupang, was sehr praktisch ist, da man wie bei den öffentlichen Verkehrsmitteln einfach an einen der Punkte aus- bzw. zustiegen kann. Für uns stand erst mal aussteigen an, da das Wetter in Ende so schlecht war, das wir unseren Weiterflug mit 30 min Verspätung erst antreten konnten.
Während am nagelneuen Airport in Labuan Bajo schon der Tourismus angekommen ist, war es für uns wenig verwunderlich dort den einen oder anderen Touristen zu sehen. Auf dem Weiterflug nach Ende war spätestens klar, dass viele den Weg dorthin noch nicht finden. Mit uns waren gerade mal noch drei weitere Touristen an Board der kleinen zweimotorigen ATR-72.

Unterwegs vor Ort

Lange überlegten wir, ob wir uns für unsere 5-tägige Individualrundreise einen Fahrer bzw. Travel Tour Guide leisten, oder einen Scooter mieten, und die Strecke auf eigene Faust bewältigen sollten. Abgeschreckt wurden wir davon, dass man den Roller nicht in „A“ anmieten und in „B“ zurückgeben kann und außerdem jeden Tag zwischen 4-6 Std. auf ihm verbringt, und die gesamte Strecke hin- und zurückfahren muss und außerdem gerade Regenzeit ist. Daher entschieden wir uns, uns – zum ersten Mal auf all unseren Individualreisen – einen privaten Tour Guide mit Fahrer für mehrere Tage zu leisten. Die Entscheidung stellte sich später als goldrichtig heraus.
Unser Tour Guide Augustinus (kurz Agus), sammelte uns am Flughafen mit seinem Fahrer ein und hatte Gott sei dank noch Platz für die anderen drei Touristen, die alle wie wir das gleiche erste Etappenziel hatten: Das kleine Bergdorf Moni im Landesinneren.

Im Zickzack-Kurs ging es auf gut ausgebauten Straßen die 2 Std. durch den Regen Richtung Moni. Agus erzählte uns, dass die Portugiesen während der Kolonialzeit die christliche Religion auf die indonesische Insel brachten und die Holländer später die Straßen. Flores ist die einzige indonesische Insel mit fast ausschließlich (91%) Christen. Das zeigt uns einmal mehr die unglaubliche Vielfalt dieses faszinierenden Landes, ist bis auf Bali (Hindus) das Land doch fast ausschließlich muslimisch.
Auf den Straßen war fast kein Verkehr unterwegs und so wurde unsere Fahrt nur immer wieder von den Erdrutschen und Steinbrocken unterbrochen, die von den Hängen heruntergerutscht waren und so Teile der Fahrbahn blockierten. In der Regenzeit kann so auch mal die einzige Verbindungsstraße komplett für mehrere Tage und Wochen gesperrt sein.
In Moni angekommen, verabredeten wir uns mit unseren Mitfahrern Vince und Wendy aus Belgien und einem unsympathischen Dänen zum Abendessen. Leider wohnten die Belgier etwas außerhalb. So verbrachten wir den Abend alleine mit dem komischen Dänen, bevor unsere Abenteuerreise am nächsten Morgen richtig starten sollte.

Tag 1

Ende – Moni (50 km, 2 Std. Fahrt – Unterkunft: Antoneri Lodge Moni für 9 Euro) Moni – Riung (178 km, 5 Std. UnterkunftCafe del Mar Riung für 20 Euro)

Eigentlich stand für uns für den ersten Tag sehr frühes Aufstehen auf dem Programm, da eins der Highlights der Insel Flores der Sonnenaufgang über dem Vulkan Kelimutu ist. Aber sowohl Agus als auch unser Unterkunftsbesitzer Oscar waren der Meinung, dass wir bedenkenlos ausschlafen konnten und anschließend ganz entspannt nach dem Frühstück auf den Vulkan steigen können, ist in der Jahreszeit ein Traumsonnenaufgang auf dem Kelimutu nahezu unmöglich. So vertrauten wir den Einheimischen und ließen den ersten Tag entspannt angehen, sollte auch so schon ein langer Tage auf uns warten.
Beim Frühstück konnten wir gut den Montagmorgen Appell in der gegenüberliegenden Schule beobachten und stellten uns vor, wie das in deutschen Grundschulen ankommen würde und ob unsere Sprösslinge überhaupt die Deutsche Nationalhymne in dem Alter schon lernen. (Falls Eltern von Grundschülern das lesen, freuen wir uns über eine Aufklärung). Weniger schön mit anzusehen waren dann die jeweils 4 Rohrstock-Schläge, die scheinbar die Zuspätkommer und Unterrichtsstörenfriede auf dem Schulhof bekommen haben. Andere Länder, andere Sitten.
Anschließend ging es auf den Vulkan, dessen Kraterrand wir nach 20 Minuten Treppensteigen doch recht entspannt erreichen sollten. Beim Eintragen in das „Goldene Buch“ am Eingang stellten wir fest, dass gerade mal 8 weitere Personen an dem Tag vor uns hier waren. Also von Massentourismus noch keine Spur.
Den beeindruckenden Ausblick auf die hellblau leuchtenden Vulkanseen teilten wir uns somit nur mit einer Handvoll einheimischer Touristen.

In den anschließenden 5 Stunden Autofahrt nach Riung hielten wir immer wieder an, um die spektakulären Aussichten zu genießen. Was ein Traum! Alles ist so schön und unterschiedlich grün, dass es einem fast den Atem raubt.

Bei den unzählig vielen malerischen Reisterrassen können wir auch den Reisbauern bei der Arbeit zuschauen, die hier ähnlich wie auf Bali immer noch harte Handarbeit ist. Stehen die Bauern meist knietief im Schlamm, um entweder die Setzlinge einzupflanzen oder den Boden aufzulockern, während die Kinder sichtlich Spaß daran haben im Matsch herumzuspielen.

Wir fühlten uns etwas wie die Queen wenn wir an den Schulkindern vorbeifuhren, die in ihren Schuluniformen den Heimweg angetreten haben und uns „Mister, Mister“ hinterher riefen, egal wer von uns gemeint war. Wir starteten dann einen Wink-Marathon bis uns die Arme schwer wurden und grüßten fleißig zurück. Einige rannten sogar einige Meter unserem Auto hinterher. Eine Gruppe Schüler, die auf einen Bemo (öffentlicher Minibus) warteten, haben zuhause richtig etwas zu erzählen, denn wir fragten Agus ob wir anhalten können, um mit ihnen Bilder zu machen. Das passiert hier nicht alle Tage.

Wieder an der Küste angekommen und an Ende vorbeigefahren, hielten wir an einem schwarzen Sandstrand an. Dabei war nicht der kilometerlange schwarze Sandstrand der Grund, sondern die vielen blauen und grünen Steine (in hundert Farbvarianten), die dort freigespült werden.

Warum die Portugiesen die Insel Flores genannt haben, wurde uns dann kurz vor Riung bewusst. Wir kurbelten die Fenster herunter und es strömte ein unglaublich toller und frischer Blumenduft herein. Als wären wir gerade in einem Blumenladen die Tür reingekommen. So ließen wir die Fenster unten und hängten den Kopf aus dem Fenster. Da störte es auch wenig dass das Ende des Straßenausbaus schon lange hinter uns lag und wir über eine mehr als holprige Strasse die letzten 20km nach Riung geschaukelt wurden. Wo wir tot, aber glücklich ins Bett fielen.

Lest bei nächsten Mal wie die unglaubliche Reise auf der indonesischen Insel weitergeht und wie wir uns auf die Suche nach den Riesenechsen machen und dabei ganz schön ins Rutschen kommen, um anschließend gerettet werden zu müssen. Das ganze auch zusammengefasst in einem Video. Stay tuned!

Du möchtest mehr über das faszinierende Taucherlebnis in dem Komodo Nationalpark erfahren, schau dir unseren Beitrag Bis zum letzten Atemzug inkl. Video an.
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Riesenechsen und kleine Bergdörfer – Flores (2)

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Leben und leben lassen auf Bali – Canggu (2)