Easy peasy lemon squeezy – Südpazifik-Kreuzfahrt (2)

Mit Vanuatu hatten wir einen tollen Start in unser erstes Kreuzfahrt-Abenteuer und Simon, unser Cruise Director, hätte es mit seiner täglichen Aussage “easy peasy lemon squeezy” nicht besser auf den Punkt bringen können.


25.02.-03.03.2023

Für uns ist es das passende Synonym, mussten wir uns um nichts kümmern, konnten entspannen und die Zeit einfach genießen.

Fidschi

Fakten:

  • besteht aus etwa 333 Inseln von denen 110 bewohnt sind, allerdings leben auf den beiden großen Inseln, Viti Levu und Vanua Levu, 87 Prozent der etwa 900 000 Einwohner

  • rund 90 Prozent des Territoriums bestehen aus Wasser, und Taucher und Schnorchler haben Fidschi den Spitznamen "Weichkorallenhauptstadt der Welt" gegeben

  • plant plastikfrei in diesem Jahr zu werden und vollständig auf Plastiktüten und Single Use Plastik (u.a. Strohhalme) zu verzichten, um die Meeresbewohner vor dem umweltschädlichen Material zu schützen, das bis zu 1000 Jahre braucht, um sich aufzulösen

  • hat den größten Hindu-Temple in der südlichen Hemisphäre

  • Das FIJI Wasser, welches man u.a. in gut sortierten deutschen Supermärkten kaufen kann, entspringt einem artesischen Brunnen in der Mitte des Regenwaldes von Fidschi. Es ist aufgrund seines hohen Silicea-Gehaltes, welches zur Stärkung von Haut, Haaren und Nägeln dient. Eines der belebensten Quellwasser der Welt.

Spar-Tipp-Fidschi von unserem Uber Fahrer in Australien: https://www.bookme.co.nz

Nach den tollen Tagen auf Vanuatu stand ein weiterer Seetag an, um nach Fidschi zu kommen. Wir verabredeten uns über den Onboard-Chat der Cruise-App mit unserer Rentner-Gang zum Frühstück. Die Luminosa ist mit ca. 2.300 Gästen für uns schon recht groß. Allerdings wissen wir auch, dass es noch viel größere Kreuzfahrtschiffe gibt. Trotzdem reichte die Größe schon aus, dass man sich an Deck nicht einmal über den Weg lief. So traf ich z.B. einen Polen immer in der Sauna, witzigerweise immer zu unterschiedlichen Zeiten, allerdings nie in den 12 Tagen zufällig auf dem Schiff.

Wir ließen beim Frühstück mit der Rentner-Gang unsere Anreise von Adelaide nach Brisbane Revue passieren. Das Gute ist, dass wir im Nachgang alle drüber lachen konnten und wieder einmal eine Geschichte zum Erzählen haben. Darin waren wir uns alle einig. Lyndon feierte auf der Cruise seinen 70. Geburtstag und seine Frau Jacqui und ihr Freundin hatten ebenfalls einige Tage später Geburtstag. Also gab es für die 6 viel zum Anstoßen.

Mit Jacqui und Lyndon verstanden wir uns auf Anhieb sehr gut und die Zwei erzählten uns von ihrem Leben. Sie züchten Rennpferde, was sie gut auf Trab hält :-). Vor ein paar Jahren verkauften sie ihre drei Hotels, die sie 25 Jahre lang betrieben haben. Lyndon überraschte uns allerdings damit, dass er eigentlich als Fleischer angefangen hatte, bevor er eine zeitlang Fischer war, wo er u.a. zusätzliches Geld verdient hat, indem er Haie fing. Er packte zusammen mit seinen Jungs die alten Geschichten aus. Da sie sich schon seit 60 Jahren kennen, gibt es da so einiges zu erzählen.

Unsere Renter-Gang, v.l.n.r.
San (nein, die Arme sind in echt nicht so dick, wie sie hier aussehen),
Lyndon, Jacqui, … , …, Max, Palma und Marco


Tag 7 - Port Denarau (Fidschi)

Wir wachten auf und schwupp, waren wir in Fidschi. Das hat ja schon was. Man geht in Vanuatu schlafen und wacht in einem neuen Südseeparadies auf. Es stand die erste und einzige Tour an, die wir über das große Ausflugsangebot von Carnival gebucht haben. Es ging mit einem Segelboot auf die vorgelagerte, unbewohnte Insel Tivua.

Allerdings konnte unsere Luminosa hier nicht in den Hafen einlaufen, daher wurden wir mit Wassertaxis zunächst zum Port Denarau geshuttelt, wo die Crew von Captain Cook mit ihrem Segelboot schon auf uns wartete. Bereits im Shuttle-Boot konnten wir erkennen, dass Fidschi deutlich moderner und erschlossener scheint, als das, was wir von Vanuatu gesehen haben. Überrascht haben mich die vielen Berge, die hügelig und dicht bewachsen waren.

Auf dem Segelboot bekamen wir unsere erste Kava-Zeremonie und damit einen Geschmack von DEM traditionellen Getränk auf Fidschi (auch von Vanuatu). Kava wird aus einer Wurzel gewonnen und dann zu einer Art Tee aufgegossen. Man sagt Kava nach, dass es gute Laune macht und ab einer gewissen Menge auch betäubt. Vielleicht erklärt das auch die gut gelaunte Crew. Oder es war einfach die Sonne, die über uns lachte. Das können wir nicht sagen, nur dass es nach der Kava-Zeremonie mit Singen weiterging, dem wir ewig zuhören könnten, weil es einfach so schön (exotisch) klingt. Nach einer guten Stunde konnten wir die Insel schon von weitem sehen. Es sah wirklich wie eines dieser kitschigen Fotos im Reisebüro, wenn es um Traumstrände oder Traumreiseziele geht, aus. Wir waren allerdings nicht im Reisebüro, sondern live vor Ort. Wir konnten es kaum erwarten von Board zu gehen und den Tag dort zu verbringen.

Ich schnappte mir als erstes ein Kajak, um die Insel zu umrunden und San wollte schnorcheln gehen. Doch so weit kam sie nicht. Gerade als ich mit dem Kayak vorbeikam und sie ein Foto von mir machen wollte, schaute sie ins Wasser und sah Babyhaie an ihren Füßen vorbei schwimmen. Ich hätte naggisch auf dem Kajak tanzen können, ich habe keine Aufmerksamkeit mehr bekommen, sind die kleinen süßen, etwa Unterarm großen Haie auch echt zu süß. Deshalb versuchte ich es erst gar nicht und freute mich, dass es wenigstens ein Bild von mir im Kajak gibt.

Wir berichteten Udo und Katha Abends von unserem schönen Tag und schafften es wieder nicht mit ihnen eine runde Karten zu spielen. Vor der Cruise waren wir uns noch einig, dass es eine sehr gute Idee ist, dass die Zwei Kartenspiele mitbringen. Wir dachten uns wird ab Tag 2-3 langweilig. Um schon mal zu spoilern: Wir haben es bis zum Ende der Cruise nicht ein einziges Mal geschafft, zusammen zu spielen. Wir hatten keinen Stress oder so, aber hatten irgendwie immer was zu tun und entgegen unserer eigenen Erwartung wurde uns somit auch nie langweilig.

Tag 8 - Suva (Fidschi)

„Hey Folks, Simon speaking“, ertönte es aus den Lautsprechern. Wie immer wenn unser lustiger Cruise Director Simon London etwas zu vermelden hatte. Dieses Mal allerdings, dass wir aufgrund der Wetter-Situation leider nicht den geplanten Stopp Dravuni anfahren können, was einen besonderen Strandtag bedeutet hätte, sondern wir statt dessen im Hafen der Hauptstadt Suva anlegten. Leider kein guter Tausch.

Dem Kaufrausch einiger Mitreisenden in Suva war zu entnehmen, dass die Änderung dem einen oder anderen sehr entgegen gekommen ist. Die zwei offenen Geschäfte machten den Umsatz der Woche, wenn nicht sogar des Monats. Es wurde eingekauft, als gäbe es kein morgen mehr. Mehr und mehr sah man auf dem Schiff Vanuatu-Shirts und Fidischi-Basecaps oder Taschen. Alles, bei dem wir uns schon immer fragten, wer das Überhaupt kauft, fand sich auf dem Schiff wieder und unsere Frage wurde damit endlich beantwortet. Auch die Shirts mit Zielen vergangener Kreuzfahrten wurden stolz präsentiert. Wir kamen ins Grübeln, wieviele Koffer wir wohl benötigen würden, wenn wir nur T-Shirts von allen Destinationen und Sehenswürdigkeiten gekauft hätten ;-)

Da es Sonntag war und alle anderen Geschäfte und Restaurants geschlossen waren, es leider immer wieder regnete und Suva auch sonst nicht wirklich einladend wirkte, ging es für uns nach knapp zweistündiger Tour zu Fuß durch die Stadt zurück aufs Schiff. Wir quatschten lieber noch etwas mit der Crew.

Die Crew besteht überwiegend aus Indonesiern und Filipinos. Gerade die Indos sind natürlich sehr verblüfft darüber, dass wir Indonesisch sprechen. So erfahren wir so auch, dass viele aufgrund ihrer Arbeitszeiten leider nicht so gerne auf dem Schiff arbeiten. Der sehr sympathische Inder vom Sandwich-Stand erzählte uns, dass er während seines 9 Monats-Vertrags, keinen einzigen Tag frei hat und er immer nur kurz außerhalb der Stoßzeiten Pause machen kann. Daher schafft er nicht mal einen 2-3 Stunden Landgang. Seine Schicht ist, wie bei den meisten hier, zwischen 10-12 Stunden lang, wobei es meistens eher 12 sind. Er hat sich immerhin schon mal für eine andere Position innerhalb des Schiffes beworben und wir drücken ihm die Daumen, dass es klappt. Wer auch immer dann seine Stelle übernimmt.

Mit einem malerischen Sonnenuntergang verabschiedeten sich die Fidschis dann von uns.

Tag 10 - Noumea (Neukaledonien)

Fakten

  • Neukaledonien ist eine zu Frankreich gehörende Inselgruppe

  • hat den Sonderstatus einer Collectivité sui generis der französischen Verfassung und gehört deshalb nicht der Europäischen Union an.

  • Neukaledonien ist größer als Hawaii

  • verfügt über eines der drei größten Korallenriffe der Welt

  • verfügt über 25 Prozent der weltweiten Nickel-Reserven

  • die Durchschnittspreise in Neukaledonien sind höher als in Deutschland. Für Einkäufe muss man 1,4x mehr bezahlen als in Deutschland

„Guten Morgen“, wobei ein „guter Morgen“ an dem man soooooo früh aufstehen muss, eigentlich nicht sooooo gut sein kann. Allerdings gab es einen guten Grund. Wir hatten in Noumea in Neukaledonien angelegt und nur 3 Stunden Landgang, bevor das Schiff wieder ablegt. Daher fängt der frühe Wurm den Vogel, oder wie auch immer das heißt. Ich brauchte erst noch einen Kaffee, bevor es losging.

Es machte den Anschein, als hätte unser italienischer Kapitän die falsche Abfahrt genommen, oder wir sind in ein schwarzes Loch gefahren, so dass wir direkt im Mittelmeer vor die Küste Frankreichs raus gekommen sind. Was meine Augen sahen, traf mich zugegebenermaßen etwas unerwartet: ein krasser Kontrast zu Vanuatu und Fidschi. Auf den schön angelegten Radwegen neben den Straßen joggten jede Menge Leute oder radelten die Küste entlang. Viele neue und teure Autos schlängelten sich auf den schön angelegten Straßen und man spricht Französisch.

San hatte uns für den Lyvai-Bimmelzug im Vorfeld Tickets gekauft und so schauten wir, dass wir schnellstmöglich dort hinkamen, um die Zeit so gut wie möglich zu nutzen. Die Tour durch die Stadt dauert gewöhnlich 90 Minuten, so dass wir den letzten Shuttle zurück zum Schiff problemlos bekommen würden. Jedoch hatte die Lok des kleinen Zugs andere Pläne. Nach einer ersten Reparatur ausgerechnet am entferntesten Aussichtspunkt, freuten wir uns, dass uns der Mechaniker den Rest der Runde mit seinem Auto begleitete und so mehrfach die Karre wieder zum Laufen brachte. Hätten wir es nicht rechtzeitig geschafft, wären wir auch gerne noch etwas geblieben. Wir hatten einen sehr guten ersten Eindruck in der Kürze der Zeit bekommen, auch wenn das Wetter aufgrund der üblichen Hurrikan-Saison nicht so toll war.

Fazit

Auch wenn San fragte, ob wir nicht unseren Camper-Trip durch Australien weiter fortsetzen können, hatte sie parallel die Carnival-Webseite offen, um zu schauen, welche Routen noch angeboten werden. Ich denke das sagt schon viel aus.

Ich fand es sehr praktisch, dass man viel in kurzer Zeit bereisen kann, allerdings bekommt man natürlich nur einen sehr kurzen und kompakten Einblick und eher ein ungefähres Gefühl dafür, wie es an dem jeweiligen Ziel oder Land aussieht. Für uns war es allerdings genau das passende, denn konnten wir uns vorher nicht entscheiden ob wir Vanuatu, Fidschi oder Neukaledonien machen. Jetzt haben wir einen besseren Einblick fürs nächste Mal. Mich würde es tatsächlich am meisten interessieren, wie der Rest von Vanuatu und Neukaledonien ausschaut. Wobei das Taucherparadies Fidischi bestimmt auch noch viel zu bieten hat.

Wir waren sehr beeindruckt von der sehr guten Schiffs-Orga, dem Essen und der Qualität der Shows am Abend.

Dann stand der Abschied auf dem Programm. Zunächst von allen Crew-Mitgliedern, die uns in den letzten 11 Tagen so ans Herz gewachsen sind. Dann auch von unserer Renter-Gang, die schon Witze darüber machten, ob sie es ohne Umwege und Verspätung zurück nach Adelaide schaffen. Wie wir anschließend erfahren haben, war das leider nicht der Fall. Auch der Abschied von Katha und Udo, mit denen wir wieder einmal eine schöne Zeit hatten, stand an. Ohne sie wären wir nicht auf dieser Kreuzfahrt gelandet.

Unsere Dinner-Gang
V.l.n.r: Unser Lieblings-Balinese Jawi (Indonesien), Katharina, San, Udo, Strahlemann Uberney (Kolumbien), Nu Yin (Myanmar) mit dem besten Humor und ich.

Nach 3.333 km mit dem Camper durch Australien, knapp 3.800 Seemeilen (ca 7.000 km) im Südpazifik und 8 Zeitzonen-Sprüngen (allein 4 während der 11 Tage auf dem Schiff), bringt uns unsere Reise nach einer Nacht in Brisbane zurück nach Asien. Genauer gesagt erst mal nach Singapur und dann müssen wir schauen, wo es uns für die letzten Tage hin verschlägt. Wir haben noch so viel auf dem Schirm - und so wenig Zeit.

Mit der inoffiziellen Nationalhymne von Australien werden wir verabschiedet.

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Ein Tag in Singapur

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Den Kannibalen auf der Spur – Südpazifik-Kreuzfahrt (1)