Strände und Wildlife – Sydney nach Melbourne

Klar war, dass wir uns Zeit nehmen, 3 Monate zu reisen. Unklar war jedoch, wo es dieses Mal hingehen sollte. Steht noch so viel auf unserer Liste und wir konnten uns schwer entscheiden. Daher haben wir uns an Aktivitäten orientiert, die wir unbedingt machen wollten. Schnell war klar, dass wir nach der tollen Zeit mit der kleinen Nelly an der Westküste von Australien auf jeden Fall wieder einen Camper-Trip machen wollten.

30.01.-08.02.2023

Gesagt, gebucht. Tatsächlich war es das Einzige, was wir außer dem Flug nach Bangkok vorab gebucht haben.

Zuerst überlegten wir, die Südinsel von Neuseeland zu machen, da wir diese während unserer Weltreise ausgelassen haben. Aufgrund der Verdoppelung der Mietpreise für Camper in NZ, haben wir uns dann für Australien entschieden. Auch hier ist der Camper teurer. Die Kosten liegen rund 50% höher je Tag, als im gleichen Zeitraum 2019 (jeweils ausserhalb der Sommerferien). Das konnten wir wenigstens noch bezahlen, ohne San’s Auto zu verkaufen, oder einen Kredit aufnehmen zu müssen. Letzter Satz zum Thema Preise: Hat der Campinglatz in Geraldton an der Westküste am 16.02.2019 noch 16 AUD gekostet,  kostet dieser nun am 16.02.2023 angenehme 48 AUD. So ist die Preisentwicklung bei vielen Sachen hier, daher sind wir sehr glücklich, dass wir vor Covid schon das ein oder andere bereist haben.

Down Under

An der Westküste von Australien wird schon wenige Kilometer nach dem Ortsschild von Perth klar, dass es ab jetzt nur noch viel Natur und davon sehr viel, gibt. Hier die Blog-Einträge aus 2019:

An der deutlich dichter besiedelten Ostküste hingegen grenzt ein Örtchen an das andere. Dennoch wird auch nach wenigen Kilometern klar, wie groß das Land ist und wie wenige Menschen hier leben. Beim ersten Mal in Australien habe ich eine Postkarte gesehen. Darauf abgebildet war der Grundriss von Australien, auf dem Europa projiziert war. Es war noch viel Australien übrig…

Durch unsere Reisen waren wir bereits in einigen der Mega-Citys, wie Shanghai mit ca. 26 Millionen Einwohnern oder im Ballungsraum Tokio mit ca. 37 Millionen Einwohnern. In ganz Australien leben 25,7 Millionen Einwohner und somit weniger Menschen, als in einer der beiden Städte.

Das ist nicht die Postkarte ;-)

Tour Sydney - Melbourne - Adelaide (3.333 km mit allen Abstechern)

Erster Teil der Route: Sydney nach Melbourne

Tag 1: Sydney - Blackheath (Blue Mountains)

Den Check-in für unseren Cheaper Camper haben wir bereits ein paar Tage vor Abholung online erledigt. Dann geht das Abholen schneller. Direkt zur Eröffnung der Apollo-und Cheaper Camper-Station ca. 30 Minuten vor den Toren von Sydney, standen wir auf der Matte.
Die freundliche Mitarbeiterin kam direkt zum Punkt: Ich habe tolle Nachrichten für euch. Ihr bekommt ein kostenloses Upgrade! Jippy. Wobei wir uns auf die Nachfolge der kleinen süßen Nelly (Toyota Hiace HiTop) vom letzten Trip schon gefreut hatten. Unser Upgrade wurde ein neueres Model von Apollo. Ein mit Dusche, Toilette und AC ausgestatteter Mercedes Sprinter in der Long-Version (7 Meter) mit Automatik und Tempomat. Dazu sagten wir natürlich nicht nein und tauften ihn liebevoll auf „Homer“. In Anlehnung an die TV-Sendung „Die Simpsons“. Denn mit gleicher Gemütlichkeit rollten wir vom Hof und die nächsten Wochen über Australiens Straßen. Der Name „Sprinter“, den Mercedes gewählt hat, passt da weniger zu, ist die Geschwindigkeit mit einem mindestens 2,5 Tonner relativ.

Nach dem ersten Großeinkauf bei Aldi und Coles fand im Kühlschrank und kleinem Vorratsschrank alles seinen Platz. Außerdem wanderte alles, was wir die nächsten Wochen benötigten aus der großen Reisetasche in eins der Seiten- und Overhead-Cabin-Fächer, die man so ähnlich aus dem Flugzeug kennt, sowie in unsere extra mitgebrachte kleine, faltbare Reisetasche. Es war erstaunlich, wie schnell alles seinen Platz im Camper fand. 2019 brauchten wir 2-3 Tage bis das Tetris ein Ende hatte. Man lernt eben doch immer etwas dazu.

<Mehr Tipps, Tricks und Learnings folgen in einem der nächsten Blog-Artikel.>

Unser erster Tag brachte uns raus aus der Stadt in die Blue Mountains, wo es im australischen Winter gerne auch mal schneit. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto mehr regnete es bei kalten 18 Grad. So freuten wir uns noch mehr über das Upgrade, macht bei Regen der zusätzliche Platz die Sache deutlich angenehmer. Bei sanftem Tröpfeln auf unser Dach schliefen wir ein und träumten von Sonne in unserem kleinen, großen Homer.

Blackheath Glen Tourist Park 🦘🦘🦘

Links wäre der Nelly Nachfolger gewesen, rechts ist unser Upgrade.

Perfekt, auf dem Supermarkt Parkplatz muss man sein Auto nicht suchen.

Tag 2: Blue Mountains - Shellharbour (31.01.-01.02.)

Der Regen war weiter gezogen. Ein paar Wolken wollten lieber noch etwas bleiben. Den Plan hier einige der Outdoor-Adventure-Sachen wie Abseilen oder Canyoning zu machen, mussten wir leider beiseite legen, da es San zwar schon besser ging, allerdings an 4-8 Stunden körperlicher Fitness noch nicht annähernd zu denken war. Deshalb nahmen wir uns lieber ein paar der tollen Lockouts, wie den für die bekannten Three Sisters und einen der Wasserfälle vor, bevor es weiter ging.

Nachmittags kamen wir südlich von Sydney in Wollongong an. Von der Stadt waren wir sichtlich überrascht und machten uns erst mal ganz entspannt einen Kaffee an der tollen Strandpromenade im Homer, bevor es erst zum Crossfit (für Sandra im Schneckentempo) und dann weiter zum Campingplatz am Strand von Shellharbour ging.

NRMA Shellharbour Beachside Holiday Park 🦘🦘🦘🦘🦘

Tag 3: Shellharbour - Jervis Bay (01.-02.02.)

Um 6:50 Uhr habe ich normalerweise nicht so richtig Puls und an Sport ist schon mal gar nicht zu denken. Nicht so hier. Die Sonne schien und Homer stand 1 Minute vom Strand entfernt. Da konnte ich es mir nicht nehmen lassen noch vorm ersten Kaffee eine Runde am Strand joggen zu gehen, um anschließend noch ein kleines Workout zu machen, während San das Frühstück vorbereitete. Ein perfekter Start in den Tag.

Leider war auf dem Campingplatz kein Powered Site mehr für eine Verlängerung frei. So fuhren wir weiter. Zu einem kleinen Hike, den San bei ihren unendlichen Recherchen gefunden hatte: die Drawing Room Rocks. Bei den anschließenden knapp 40 Minuten gegen den Berg, bei dem jeder Schritt ein Box Step-up war, kam San an ihr bestehendes Fitnesslimit und schnaufte wie ein Crossfit-Anfänger. Allerdings wurden wir oben mit einer sensationellen Aussicht belohnt. Auf dem Rückweg konnten wir bei den unzähligen süßen Cafés in Berry, was nur wenige Minuten vom Hike entfernt ist, nicht einfach vorbei fahren. Es wurde mal wieder schnell deutlich: süße Cafés können die Australier! Auch wenn die meistens schon um 14 Uhr schließen.

Uns führte es anschließend weiter die Küste runter zur Jervis Bay, wo San noch einen freien Campingplatz direkt am Fluss gefunden hatte.

Jervis Bay Holiday Park 🦘🦘🦘🦘

Tag 4+5: Jervis Bay - Narooma Beach (02.-04.02.)

Die Jervis Bay ist bekannt für ihre sensationellen Strände. Für uns ging es daher nach dem Check-out gegen 09:30 Uhr zum Booderee-Nationalpark (Eintritt 13$ für zwei Personen mit Campervan) mit seinen weißen Stränden und der Chance unsere ersten Kängurus zu sehen. Gleich der erste Strand - Murrays Beach - war schon ein Postkarten- oder 90er Jahre Fototapeten-Motiv. Der Sand ist so fein, dass er unter den Füßen quietscht und das türkisfarbene Wasser so klar, dass man selbst nach mehreren Metern immer noch glasklar den Boden sehen kann. Das kitschige Bild wird von Palmen abgerundet.

Am Green Patch Beach wurden wir dann noch mit den ersten frei lebenden Kängurus, die im Schatten chillten, belohnt. Nach ein paar Fotos mit den süßen Inselbewohnern und einem letzten Stopp am Cave Beach, ging es raus aus den Badeklamotten und vorbei an schnuckeligen Örtchen und wunderschönen Buchten weiter Richtung Campingplatz in Narooma.

Am nächsten Morgen starteten wir ins historische Städtchen Tilda, bevor es zum Bermagui Blue Pool ging. Diesen hatten wir eher durch Zufall in einem der ausliegenden Magazinen in Tilda entdeckt. Der Pool wurde bereits 1930 erbaut. Er ist mit Meereswasser gefüllt und ermöglicht es trotz der großen Wellen vor der Küste baden zu gehen. Was ich mir natürlich nicht nehmen ließ. Beim Rückweg zum Auto konnten wir nur wenige Meter weiter Robben beim Planschen in der Nachbarbucht zusehen.

Wir hielten auf dem Rückweg noch beim Wagonga Beach in Narooma und wurden neben einem tollen ruhigen Strand mit einer Robbe belohnt, die direkt am Strand, nur wenige Meter vor uns im Wasser spielte, bevor sie nach einiger Zeit wieder in den Weiten des Meeres verschwand. Zur gleichen Zeit ging ein Rentner-Trupp sehr zielstrebig in Badeklamotten in die Fluten. Während wir noch überlegten, was die Notrufnummer in Australien ist und wie Wiederbelebung doch gleich geht, kam der Trupp mindestens 30 Minuten später gut gelaunt aus dem Wasser und duschte sich ab, bevor es zum Abendessen ging. Wir schauten nicht schlecht über diese Leistung. Und das bei der Temperatur des Wassers.

Abendessen ist das Stichwort. Die Sonne sagte langsam bye bye. Wir wollten jedoch noch nicht gehen. Das gute an einem Camper-Trip: man hat immer alles dabei. Will ich schwimmen gehen, hole ich schnell die Badehose. Wandern? Ok, ich ziehe die Schuhe an. Oder eben Abendessen heute hier? Ok ich bereite schon mal alles soweit vor und du checkst die BBQ Station. Bevor ich zum ersten Mal in Australien war, konnte ich mir nicht vorstellen, dass es hier in öffentlichen Parks, Lookouts oder wie hier am Strand Public BBQ-Stationen gibt, die nichts kosten. Das beste ist, sie sind sauber und benutzbar weil der, der sie zuletzt benutzt hat, einfach wieder so sauber hinterlassen hat, wie er sie vorgefunden hat. Verrückt! Es gibt meistens keinen Mülleimer weit und breit und trotzdem liegt kein Müll herum. Geht also!

Leider war jedoch das Gas alle, so dass wir schnell alles eingepackt und dann doch auf dem Campingplatz gegessen haben. Ein perfekter Tag neigte sich mit einem Weinchen dem Ende.

Discovery Holiday Park Narooma Beach 🦘🦘🦘🦘

Tag 6: Narooma Beach - Lake Entrance (04.-05.02)

Ziel war es am nächsten Tag nach Eden zu fahren. Allerdings hatte das Wetter andere Pläne. Es war total grau, windig und regnerisch. Unterwegs hielten wir im kleinen aber feinen Örtchen Tathra für einen Kaffee and bewunderten die Strände von Merimbula und Pambula. Nach knapp zwei Stunden kamen wir in Eden beim Campingplatz an, allerdings nur, um zu fragen, ob wir canceln können. Sie stornierten netterweise, wir bekamen unser Geld zurück und wir kneiften die Arschbacken zusammen und fuhren die nochmal fast 3 Stunden länger zu unserer nächsten Station: Lake Entrance.

Angekommen, wollten wir uns für diesen Ritt mit einem Wein belohnen. Im Liquorland kamen wir wieder mal mit einem Australier ins Gespräch. Wie die letzten Tage schon sehr häufig. Sandra nennt mich den “Renterflüsterer” mittlerweile. Er erzählt uns, dass er 26 Jahre in England gelebt hat, allerdings 2019 aus Europa abgehauen ist, weil er die Entwicklungen der letzten Jahre sehr skeptisch sieht. „In welcher Zeit leben wir eigentlich, dass deutsche Panzer wieder auf die russische Grenze zu rollen. Es wurde nichts aus der Geschichte gelernt!“.
Unser “Panzer” Homer rollte erst mal nur vom Parkplatz Richtung kleinen gemütlichen, kinderlosen aber hundeliebenden Campingplatz.

Prime Pet Friendly Tourist Park 🦘🦘🦘🦘

Tag 7: Lakes Entrance - Mornington Peninsula (05.-07.02.)

Neuer Tag, besseres Wetter, allerdings recht frisch. Da ist die Dusche um 7:30 Uhr mit angenehmen 12-15 Grad Außentemperatur schon eine Herausforderung. Die Besitzer des Platzes erzählten uns, dass das kalte und regnerische Wetter sehr untypisch für Februar sei. Eigentlich ist es der wärmste Monat und normalerweise um die 35-40 Grad heiß. Eigentlich, normalerweise und eben ohne Klimawandel.

Homer brachte uns sicher nach Paynesville, denn dort legt die Fähre (20 Dollar mit dem Camper mit 2 Personen) nach Raymond Island ab. Die Insel, die wir anschließend nur noch liebevoll Koalabärenland nannten und zum Song von Pur „Komm mit mir ins Abenteuerland“ wurde schnell ein: „Komm mit mir ins Koalabärenland…“. Wir sahen so viele von den kleinen lebenden Kuscheltieren mit ihren süßen Puffelöhrchen, dass wir gar nicht genug bekamen. Ein paar Kängurus am Wegrand rundeten unseren Besuch auf der vorgelagerten Insel ab. Zurück am Festland hätte eigentlich unsere Reise weiter gehen sollen, allerdings hatte Homer noch ein Date mit dem RAC, dem ADAC von Australien, von dem er uns leider nix erzählt hatte. Daher ging es erst mit zum Glück nur ein Stunde Verspätung, ein paar Nerven, einem Batterieneustart und einem Kaffee später weiter.

In Mornington ließen wir uns den darauffolgenden Tag einfach treiben. Schauten mal am Strand vorbei, bewunderten die tollen Häuser, die überall herumstehen, landeten in einer Rum Distillery und hatten wieder ein nettes Gespräch, einem tollen Café (Little Rebel Coffee Roastery) und am Nachmittag im Foxeys Hangout, einem schönen Weingut mit Blick ins Grüne zu lecker Wein und Häppchen.

Mornington Green Gardens 🦘🦘🦘🦘

BIG4 Mornington Peninsula Holiday Park 🦘🦘🦘🦘

Tag 8+9: Mornington Peninsula - Healesville im Yarra Valley (07.-09.02.)

Nach dem tollen Tag in Mornington ging es nach zwei Nächten weiter Richtung Yarra Valley, einem der Weingebiete in Australien. Nach einem Stopp beim stylischen Weingut St. Huberts, ging es am Abend zum Crossfit Lilydale, um nach dem Sitzen der letzten Tage und dem ganzen Wein mal wieder etwas Bewegung in die müden Knochen zu bringen.

Am nächsten Tag ließen wir uns durchs Valley treiben. Wir fuhren zunächst den wunderschönen und beeindruckenden Black Spur Drive, genossen die Zeit in der Chocolaterie & Ice Creamery, hatten eine Weinprobe im Weingut Yarrawood Estate, die wir sogar kostenlos bekamen und anschließend besuchten wir noch die Four Billards Gin Distillery, um das am Vortag abtrainierte wieder drauf zu bekommen. In der Gin Distillery hatten wir mit David, einem der Hosts, mal wieder ein Gespräch mit einem tollen Menschen, mit dem wir gern noch mehr Zeit verbracht hätten.

Auf dem Parkplatz war es wieder zu sehen. Etwas, dass uns schon vor ein paar Tagen aufgefallen ist. Es gibt quasi keine Elektroautos. Die 3 Doppel Lade-Stationen sind wieder einmal alle leer. Das war, seit dem wir angekommen sind, meistens, um nicht zu sagen immer, der Fall. Hier und da sieht man mal einen Tesla, was allerdings so selten ist, wie ein Lamborghini in Deutschland, außerhalb Münchens.

Leere E-Ladestationen in Australien

Enclave at Healesville 🦘🦘🦘🦘

Nächster Halt Melbourne

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Leckerer Wein und nette Aussies – Melbourne nach Adelaide

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Grund zum Feiern – Sydney