Leckerer Wein und nette Aussies – Melbourne nach Adelaide

Eine Legende besagt, dass man sich in Australien einen Sonnenbrand an den Füßen holen kann, während man in FlipFlops beim Tanken in der Sonne steht.

09.-18.02.2023

Den Sonnenbrand haben wir uns zum Glück nicht geholt, dafür weitere Eindrücke und Erlebnisse gesammelt. Denn weiter ging unsere Reise:

Unsere Route - Zweite Etappe

Tag 10: Healesville (Yarra Valley) - Melbourne

Der Wecker klingelte kurz nach Sonnenaufgang, damit wir Homer satteln und uns schick machen konnten für die Stadt. Für Melbourne.

In Melbourne (Melb) waren wir zuletzt im Dezember 2016 (Ganz nach unserem Geschmack – Melbourne) und freuten uns schon seit Wochen darauf, wieder dorthin zu kommen.

Der Plan war, auf den Campingplatz einzuchecken und dann mit der Bahn in die Stadt zu fahren. Der Big 4 Holiday Park liegt vor den Toren der Stadt und wir waren überrascht, wie viele von den Apollo- und Britz Campern hier stehen. So viele haben wir in den letzen 1,5 Wochen in Summe nicht gesehen.

Melb lebt mehr von seinem Flair als von seinen Sehenswürdigkeiten. Durch die Luftströmungen vom Südpol kann es sein, dass an einem Tag 35 Grad sind und am nächsten 15. Man kann auf der sonnigen Straßenseite im T-Shirt laufen, während man auf der schattigen Straßenseite besser eine Jacke, Handschuhe und Mütze anzieht. Klingt komisch, ist allerdings genau so. Aber nicht während unseres Besuchs. Die Sonne strahlte ihr schönstes Lächeln. Wolken und Wind hatten sich frei genommen.

Für uns ging es gemütlich schlendernd durch Melb. Abwechselnd aßen wir eine Kleinigkeit beim Asiaten oder tranken einen Kaffee. Das machten wir solange, bis uns die Füße wehtaten und wir die Heimreise antraten. Gut, vielleicht war der eine oder andere Schmerz auch noch vom letzten CrossFit-Workout.

BIG4 Melbourne Holiday Park 🦘🦘🦘🦘🦘

Tag 11: Melbourne - Warrnambool

Am nächsten Tag ging es direkt nach dem Frühstück wieder auf die Straße. Erster Halt: Torquay, südöstlich von Melbourne. Torquay ist nicht nur der Start der bekannten Great Ocean Road, sondern auch Geburtsort der australischen Surfer-Geschichte.

Im März 1969 trafen sich die zwei Surffreunde Doug "Claw" Warbrick und Brian "Sing Ding" Singer zufällig im Ort im Pub. Claw hatte gerade einen Sommerjob beendet und Brian war Lehrer für Naturwissenschaften. Im Laufe des Gesprächs, bei dem sie darüber nachdachten, wie sie in den kommenden Monaten zum Surfen am Bells Beach bleiben könnten, stellte Claw die Frage, mit der etwas Großes begann: "Wollen wir zusammen Surfbretter herstellen?" Brian dachte sich, dass dies bedeuten würde, viel mehr Zeit zum Surfen zu haben und sagte sofort "Ja!" Er gab ein paar Tage später seine Lehrtätigkeit auf und widmete sich der Herstellung von Surfbrettern.

Das Timing war perfekt und so war Rip Curl geboren ... Heute ist Rip Curl, DIE Marke für Surfbretter und Surf-Equipment. Die ganze Geschichte gibt es hier.

Quelle: ripcurl.com

Nach einem leckeren Kaffee neben dem Surf Museum und einem Besuch im Rip Curl Outlet ging die Fahrt weiter. Nächster Stopp waren die 12 Apostel, die wir bereits 2016 besucht haben. Wir wollten allerdings schnell mal schauen, ob sie Corona gut überstanden haben und alle Apostel noch stehen. Gute Nachricht, es geht ihnen gut :-).

Um mehr Zeit rund um Adelaide zu haben, entschieden wir uns, 1,5 Stunden weiter nach Warrnambool zu fahren.

Discovery Holiday Park Warrnambool 🦘🦘🦘🦘🦘

Tag 12: Warrnambool - Mount Gambier

Morgens um 8 Uhr hatten wir schon ein Date mit den Hot Springs, den heißen Quellen der Stadt, die direkt gegenüber von unserem Campingplatz waren. San kaufte uns vorab online die Tickets, da sie sehr begehrt sind. In den 12 schön angelegten Pools warteten Wassertemperaturen zwischen 37-42 Grad und zwei weitere Kältebecken mit um die 12 Grad auf uns. Wir genossen die 2 Stunden in den Pools mit Klang- und Aromatherapie Becken, bevor es nach einem späten Frühstück auf die Straße geht. Zum Glück wartete nur eine kurze Fahrt auf uns, da das Planschen im Pool uns ganz schön müde gemacht hatte. Ich bin sogar im Homer eingeschlafen, während San in Supermarkt unser Abendessen jagte. Praktisch so ein Camper.

Tolle Erfindung, um seine Badesachen direkt nach dem Schwimmen zu trocknen.

Nachdem wir im Bundesstaat New South Wales (NSW) gestartet sind, haben wir Victoria (VIC) durchquert und fuhren nun in unseren 3. Bundesstaat, South Australia (SA). Hätten wir uns entschieden noch einen Abstecher in die Hauptstadt Canberra zu machen, wäre sogar noch der State Australian Capital Territory (ACT) dazugekommen.

Time Warp. Wir machten während der Fahrt den Zeitsprung vom Bundesstaat Victoria (VIC) nach Südaustralien (SA) und mussten daher unsere Uhren eine halbe Stunden zurückstellen. Ja, eine halbe Stunde. Meistens sind Zeitzonen ganze Stunden und die Zonengrenzen verlaufen vertikal. Nicht so in Australien. Hier gibt es sowohl eine horizontale Linie zwischen Queensland und New South Wales, als auch eine 30 Minuten Zeitdifferenz zwischen Victoria und Südaustralien.

Quelle: Wikipedia (by Rycherr
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=20501375)

Eine Frage stellte sich mir noch: Welches Land hat eigentlich die meisten Zeitzonen? Ich weiß aus meiner Schulzeit, dass die USA 6 Zeitzonen haben und tippte deshalb instinktiv auf Russland und wurde überrascht. Frankreich hat 12 Zeitzonen! Die große Zahl erklärt sich durch die französischen Überseegebiete, die ebenfalls zum Staatsgebiet Frankreichs gehören. Dazu zählen etwa Guadeloupe in der Karibik, La Réunion im Indischen Ozean und Französisch-Polynesien im Pazifik. Russland hat übrigens 11, das würde sich auch bei der feindlichen Übernahme der Ukraine nicht ändern. Daher können sie auch mit dem Krieg, der natürlich kein Krieg ist, aufhören.

Blue Lake Holiday Park 🦘🦘🦘🦘

Tag 13-14: Mount Gambier - Moana Beach

Bei eiskaltem Wind ging es für ein Foto auf den Lookout, um den Blue Lake zu sehen, bevor wir durchgefroren schnell wieder im Homer verschwanden, um uns aufzuwärmen.

An diesem Reisetag stand mit 7 Stunden die längste und gleichzeitig auch letzte lange Etappe auf dem Programm. Wer sich immer schon gefragt hat, wo das ganze Holz für Möbel & Co herkommt, die Antwort liegt auf dieser Strecke. Die Landschaft wechselt sich ab zwischen:

  • Bäume bereit zum “ernten”

  • gerade abgeholzt

  • neue Bäume gepflanzt oder

  • Bäume müssen noch wachsen, bevor sie geerntet werden können.

Ich erwische mich dabei, dass ich mir noch nie die Frage gestellt habe, wo das ganze Holz dafür herkommt und ob es ok ist, dass Bäume angebaut und geerntet werden, damit wir Häuser oder Möbel bauen können. Ich sage gezielt geerntet, denn auf dieser Fläche hier und dem strukturierten Anlegen, wachsen lassen und fällen, sieht es aus, als wird hier nichts dem Zufall überlassen.
Abends fallen wir nach einer windigen und sehr anstrengenden Fahrt mit einem malerischen Sonnenuntergang tot ins Bett.

Homer war die lange Fahrt wohl auch zu viel. Er zickte leider rum und startete, wie vor ca. einer Woche bereits, nicht. Netterweise gab uns unser Campsite-Nachbar Starthilfe und anschließend sein Batterie-Starter-Kit mit, welches wir auch noch gut brauchten. Wir tingelten durch das McLaren Vale, einem der großen und schönen Weinanbaugebiete in SA. Leider immer mit dem Hintergedanken, wenn wir jetzt hier halten, springt der Homer vielleicht nicht mehr an. Daher hielten wir nur so wenig wie nötig, was sehr schade ist. Letztlich brachte uns jeder Halt einen Break down ein. Als auch die mobile Starthilfe nicht half, waren zum Glück immer andere Locals da, um zu helfen. Die Erreichbarkeit der Road Assistance war nämlich leider eine Katastrophe und sonst hätten wir uns über Stunden nicht bewegt.

Absolut “nötig” war der Halt im super süßen Vineyard von Down The Rabbit Hole, wo wir aus dem Schwärmen nicht mehr raus gekommen sind. Ok, der Wein war auch sehr lecker, aber das Ambiente einfach mega, mit dem alten Doppeldecker-Bus, der aus Schottland kommt und der ganzen Boho-Deko. Ein Traum.

Am Abend kam dann noch der australische ADAC auf den Campingplatz, um unsere Batterie zu checken. Leider fand er nichts. Die Unsicherheit dass es nochmal passieren kann, konnte er uns also nicht nehmen.

Moana Beach Tourist Park 🦘🦘🦘🦘🦘

Tag 15-16: Moana Beach - Nuriootpa (Barossa Valley)

Unser letzter Location-Wechsel ins Barossa Valley, dem zweiten bekannten Weinanbaugebiet in Australien.

Auf dem Weg dahin, stoppten wir noch in Glenelg, ein Vorort von Adelaide, um eine Stunde Sonne am Strand zu tanken. Nachdem es einige Tage echt frisch war und Nachts sogar auf 12 Grad runter kühlte, war die Sonne mehr als willkommen.

Am nächsten Tag hatten wir die grandiose Idee, uns bei 35 Grad ein Fahrrad zu leihen, damit San weitere Fahrrad-Reisebilder bekommt und wir von Weingut zu Weingut im Barossa Valley radeln können. Schon um 10:30 Uhr wurden wir bei bereits 31 Grad dermaßen gekocht, dass wir uns auf zwei Weingüter und die Gin Distillerie beschränkten, bevor wir den Nachmittag zum Abkühlen in den Pool hüpften. San hat natürlich vorher ihre Fotobeweise bekommen.

Big 4 Barossa Tourist Park 🦘🦘🦘🦘🦘

Tag 17: Nuriootpa - Adelaide

Es war am Tag der Rückgabe von Homer zwischen 39-42 Grad, daher hatten wir keinen größeren Bewegungsradius als nötig. Die Luft war flirrend heiß, dass es selbst am Pool nach unserem Check-out beim Campingplatz im Schatten noch zu heiß war. Nachmittags verabschiedeten wir uns vom Homer und übergaben ihn an die nächsten Reisenden, die hoffentlich ebenfalls eine tolle Zeit mit ihm haben werden. Hoffentlich mit weniger Pannen. Natürlich hat San noch Dampf beim Verleiher gemacht, so dass wir nun 400 AUD (ca. 270 EUR) als Entschädigung gut geschrieben bekommen.

Danach fuhren wir in unser Hotel in Adelaide.

Adelaide (16.-18.02.2023)

Müssten wir Adelaide in drei Worten beschreiben, wären es:

  • studentisch

  • alternativ

  • kreativ

Die fünftgrößte Stadt Australiens wirkt mit seinen 1,2 Millionen auf den ersten Blick sehr unaufgeregt und eher dörflich. Größentechnisch eher wie Mainz oder Wiesbaden. Die meisten Gebäude im City-Center haben gerade mal zwischen 2-3 Etagen. Die wenigen höheren Gebäude gehören entweder zur Universität oder sind moderne Wohngebäude oder Banken.

Der erste Eindruck ist schon mal super. Eine kostenlose Tram bringt uns von unserem Hotel am Rande der Stadt, gebührenfrei in das City Center. Ein sehr netter Service. Vielleicht wäre das auch eine tolle Lösung für einige Städte in Deutschland und die Verkehrswende in Städten. Denn an unserer Station ist ein Park’n’ride Parkplatz, der somit auch Leute, die in der Stadt arbeiten kostenlos zu ihrem Arbeitsplatz und zurück bringt. In der Stadt bewunderten wir neben den vielen kleinen Läden und Boutiquen die tollen Murals, was überdimensionale Graffitti-Gemälde an Hauswänden sind. Diese begegnen einem überall, soweit man die Augen offen hält und auch in den kleinen Seitenstraßen danach schaut.
(Mehr Infos: Adelaide street art trail)

Mittags trafen wir uns mit Nicole, die um uns zu sehen extra 2 Stunden gefahren ist! Nicole haben wir 2014 auf unser ersten Afrika-Safari in Tanzania kennengelernt und uns bereits 2017 schon mal in Ubud auf Bali für einen Kaffee getroffen. Die Wiedersehensfreude war dementsprechend groß und es gab viel zu erzählen. Die Stunden verflogen und es war, als würden wir uns regelmäßig treffen.

The Fringe. Bereits als wir anderen Reisenden erzählt haben, dass wir nach Adelaide fahren, meinten sie dass wir zum The Fringe Festival da sind und was für ein Glück wir haben. Man konnte mittags schon die Vorbereitungen für den Startschuss am Abend sehen und die Aufregung der Leute spüren. Es lag eine richtige frohe Spannung in der Stadt.

Ich würde das Fringe als eine Art Wilhelmstraßenfest mit Oktoberfest-Charakter beschreiben, nur das in den kleinen Zelten im Park Aufführungen und Shows stattfinden, statt den Bierkrug zu heben, was bestimmt hier und da auch als eine Art von Aufführung oder Show durchgeht. Wir entschieden uns in den groß angelegten Botanischen Garten zu gehen, wo der Besuch kostenlos ist und man sich an den Ständen links und rechts was zu essen und trinken holen kann, während die Massen an Fledermäusen im Sonnenuntergangslicht sich auf die Suche nach ihrem Abendessen machten. Für die Zelte und sonstigen Bauten links und rechts kann man sich Tickets kaufen, um eine der Shows zu besuchen. Wir entschieden das Treiben von einem kleinen Hügel mit einem letzten Wein zu verfolgen.


Fazit

Es war wirklich toll, wieder mit dem Camper unterwegs zu sein und die Freiheit bzw. Flexibilität zu haben, halten zu können, wo wir wollen und immer alles dabei zu haben.

Wir lieben es, immer wieder die Möglichkeit zu haben, schnell und unverbindlich nette Unterhaltungen zu haben. Daher fand man uns meistens im Campkitchen oder schnatternd vor den Campern der anderen Reisenden, meist australischen Rentnern. Man kommt schnell ins Gespräch, kann Erfahrungen austauschen, wo man noch hinfahren kann oder was man ggf. besser skippen sollte oder unterhält sich einfach mit tollen Menschen und erfährt ihre Geschichten. Das macht für uns das Reisen aus und erlebten wir dieses Mal mehr als an der Westküste. Dank der äußerst neugierigen und netten grauhaarigen Generation.

Was wir allerdings anders machen würden, ist die Länge der Strecke. Ein Roadtrip birgt meistens die Gefahr, dass man am Anfang meint zu viel Meter machen zu müssen und dann hinten raus feststellt doch noch Zeit zu haben, die man besser am Anfang investiert hätte. Das war bei uns zum Glück nicht der Fall. Es war dank Sandra wieder perfekt aufgeteilt. Allerdings hätten wir rückblickend in den 17 Tagen nur bis nach Melbourne fahren sollen, um mehr Zeit an den unterschiedlichen Stationen zu verbringen und auch noch mehr Action wie Rock Climbing oder Reiten erleben zu können. So konnten wir das ein oder andere leider nicht machen, da es nur von Donnerstag-Sonntag offen war oder Dienstags geschlossen war.

Wir freuen uns schon auf unseren nächsten Camper Trip. Jetzt steht allerdings erst mal unsere erste Kreuzfahrt (Südpazifik mit Vanuatu, Fidschi und Neukaledonien) an und ein Wiedersehen mit Udo und Katha, denen wir die Kreuzfahrt zu verdanken haben.

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Strände und Wildlife – Sydney nach Melbourne