Eat, Lift, Yoga and repeat – Canggu (1)

Unsere tolle Zeit in Melbourne mit dem fantastischen Ausflug zur Great Ocean Road verging mal wieder wie im Flug und es hieß nach nur 11 Tagen Abschied nehmen von diesem faszinierenden Kontinent, von dem wir gerne mehr gesehen hätten. Weihnachten und Silvester wollten wir dann aber doch lieber Zuhause verbringen.

19.12.2016 – 04.01.2017 ::

Wenn auch in unserem zweiten Zuhause in Canggu auf Bali. Wir können es kaum in Worte fassen, warum ausgerechnet dieser Flecken Erde es uns so angetan hat. Kaum vorstellbar dass wir 2012 noch von der Insel geflüchtet sind, weil es uns überhaupt nicht gefallen hat und sie nun aber ein wichtiger Punkt/Ort unserer Weltreise ist, an dem wir uns mittlerweile schon heimisch fühlen. Wer hätte das damals gedacht? Wir sicher nicht!

Kalkuliertes Risiko

„Sind Sie sicher, dass Sie auf eigenes Risiko nach Indonesien reisen möchten?“, fragte uns die Dame der Fluggesellschaft am Check-In Counter, als sie ihr Protokoll abarbeitete und an dem Punkt „Fluggast ohne gültigen Weiterflug“ hängengeblieben ist. Diesen muss man aber eigentlich vorzeigen und die Airlines sind dazu angehalten dies zu kontrollieren. Bisher hatten wir immer irgendeinen Flug vorzeigbar, auch wenn er noch Monate entfernt lag.
Da wir aber nicht wussten wie lange wir bleiben wollten und vor allem wo es danach hingehen sollte, nahmen wir das Risiko in Kauf, beim Landen im Land abgewiesen zu werden oder zwanghaft irgendeinen Flug buchen zu müssen. Klar war für uns in diesem Moment nur, dass wir nach den Strapazen der letzten 5-6 Wochen, inklusive der Notlandung in Tahiti und den vielen gefahrenen Kilometern in Neuseeland und Australien mal dringend runterkommen mussten.

So vermerkte die Dame dies in ihren Akten, ließ uns passieren und wünschte frohe Weihnachten unter Palmen.

In Bali angekommen, legten wir uns für die Immigration eine wasserdichte Geschichte zurecht, obwohl wir vorher erst einmal nach einem Ausreiseticket oder wie lange wir bleiben wollen, gefragt wurden. So war es gut, dass wir den Beamten unabhängig von einander die gleiche Geschichte vortrugen. Doppelt hält besser und wir durften einreisen. Jippy!

Work life balance 

Da die wunderbare Villa Sunia vom letzten Mal bereits ausgebucht war, mieteten wir uns in einer anderen Villa vom selben Besitzer ein. Unser Glück, das die Villa Jalak Kembar noch schöner ist als unsere erste Villa. Der Pool liegt bis mittags in der Sonne und die Wassertemperatur lädt zum Planschen ein.

Nur zu schade, dass ich am nächsten Morgen mein erstes Meeting bei meinem neuen alten Arbeitgeber, dem Serenity Yoga Guesthouse hatte. Krishna, der Sohn und Manager des mittlerweile um ein weiteres Guesthouse gewachsenem Serenity hatte mich bereits im Vorfeld kontaktiert und um grafische Layout- und Fotounterstützung für einige Projekte gebeten. Wir haben wohl im August einen guten Job gemacht So arbeitete ich in den kommenden 3 Wochen zwischen 20-25 Stunden wöchentlich im Austausch gegen alles mögliche (u.a. Yoga, Surfstunde, Essen,…). Das Gute, im Gegensatz zu unserer Tätigkeit im Sommer, ist, dass ich mir die Arbeit frei einteilen konnte und wir somit deutlich flexibler waren. Daran kann man sich gewöhnen.

Weihnachten unter Palmen

In Australien und Neuseeland versuchten Geschäfte wie auch die Städte mit Straßendekorationen (ähnlich wie wie wir das aus Deutschland kennen) so etwas wie Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Bei 30 Grad und Palmen funktioniert das zumindest für uns nicht. Da brauchen wir doch eher nasskaltes Schmuddelwetter, Treffen mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt und Glühwein zum Aufwärmen im Lichterglanz der Lichterketten.

Sandra hatte die tolle Idee uns einen balinesischen Weihnachtsbaum zu basteln und so hatten wir für die Festtage einen aus Bananenblättern und mit Blumen geschmückten Baum auf unserer Terrasse liegen (wohlgemerkt liegen, nicht stehen).

Für Heiligabend ging es auf Einladung meiner Eltern zu einem 3-Gänge Menü in eins der vielen Restaurants hier und den ersten Weihnachtsfeiertag stand, nachdem wir am Strand gewesen sind ein 2 Stunden Verwöhnprogramm in unserem Lieblings-Spa auf dem Programm (Sandras Eltern sei Dank). Weihnachten unter Palmen bei 30 Grad hat halt doch auch seine Vorteile.

Was ein Wetter – Regenzeit auf Bali

Etwas skeptisch waren wir was das Wetter zu dieser Jahreszeit angeht. Dezember, Januar und Februar ist DIE Regenzeit im Großteil von Indonesien und in jedem Reisführer lässt sich lesen, dass es die schlechteste Zeit ist um Bali zu besuchen. Fakt ist, dass wir deutlich weniger Regen bisher hatten als in der Trockenzeit als uns z.B. Markus im Juli besucht hat. Wenn es regnete dann meistens nachts, somit waren unsere Beführchtungen unbegründet.

Was die Regenzeit aber durch die unterschiedliche Meeresströmung ans Tageslicht bringt, sind die Massen an Plastikmüll die jedes Jahr hier, wie an den anderen indonesischen Stränden angespült werden. Wir hatten von Sven auf den Bunaken (Sulawesi) bereits von bis zu 1,5m hohen Müllanschwemmungen pro Tag (!) gehört, aber so richtig glauben kann man es erst, wenn man es mit eigenen Augen einmal gesehen hat. Das stimmt einen traurig! Sehr traurig. Über Facebook-Gruppenwerden hier nahezu jeden Tag Beach-Cleans von Touristen, der Armee und Hotelbetreibern ins Leben gerufen. Das Problem ist, dass täglich so viel Müll vom Meeresboden aufgewirbelt und an Land gespült wird, dass es ein nie endender Prozess bis zum Wechsel der Strömung ist.

Credit by Bali Beach Clean (Facebook)

Mittlerweile gehen wir auch davon aus, dass Bali von den Einheimischen nicht mehr in Trocken- und Regenzeit unterteilt wird, sondern in australische, deutschsprachige, russische und chinesische Reisezeit. Im Juli ist ferienbedingt australische Reisezeit, die um Weihnachten und Silvester ein zweites Jahreshoch erlebt. Im August hörten wir dann vornehmlich Deutsch im Ort und Anfang des Jahres ist definitiv Russensaison. Diese müssen sich nur gegen die ebenfalls vielen Skandinavier durchsetzen. Wir wurden bereits vorgewarnt, dass nach dem chinesischen Neujahresfest Ende Januar diese Nation dann hier das Zepter übernehmen wird.

Get in shape

Nachdem wir durch das fettige bzw. ungesunde Essen in Indien, Süd- und Mittelamerika leider zwangsweise etwas zugenommen haben, stand vor allem eins fest: es geht wieder regelmäßig zum Sport, um den Röllchen etwas entgegen zu setzen. Durch meine Tätigkeiten im Yoga Guesthouse hatten wir kostenlosen Zugang zu allen Klassen und so ging es zum S2S CrossFit drei mal die Woche und zum Yoga an den anderen Tagen. Beim Yoga wollten wir die verschiedenen Richtungen erst mal ausprobieren, da wir die Unterschiede auf den ersten Blick kaum erkennen konnten, was sich dann aber schnell ändert wenn mal es probiert hat. So hat z.B. Vinyasa nicht viel mit Vinyasa-Krama zu tun

Bei S2S CrossFit freute man sich bereits auf unser Wiederkommen. Unser geliebter Trainer Zach arbeitet leider nicht mehr als Coach dort, aber der sympathische Coach Morten aus Dänemark setzt seine Arbeit sehr gut fort.

Mit Zach sollten wir uns dann abseits der Box treffen und so lud er uns nach ein paar gemeinsamen Frühstücken im Hungry Bird, unserem Lieblingscafe, zu seiner „Abschiedsparty“ ein, bevor er sich für einen Monat auf Heimaturlaub nach Neuseeland verabschiedete.

Die Zeit rennt

Wie jedes Jahr stand quasi aus dem Nichts Silvester vor der Tür. Wahnsinn wieder ein Jahr vorbei und was für eins! Vor einem Jahr besuchten wir unseren Freund Greg in Barcelona um gemeinsam Silvester zu feiern. Im Gepäck hatten wir gerade das Go meiner Firma, uns auf eine Reise um die Welt zu machen und jede Menge Fragen wie u.a. wo soll es eigentlich hingehen.

Nun nach über 9 Monaten Reisen stehen wir ein Jahr später auf einer Pool-Party am Strand von Bali bei 30 Grad und hören den Wellen, die man trotz der Beats aus den Lautsprechern gut hören,zu. Irgendwie können wir unser Glück über all die tollen Momente und Begegnungen, die uns dieses fantastische Jahr gebracht hat, immer noch kaum fassen.

Auf der Suche nach den Leuten vom CrossFit, mit denen wir eigentlich im Finns Beach Club verabredet waren, trafen wir zufällig Amanda, eine Arbeitskollegin von mir, mit der wir uns sehr gut verstehen. Wir verbrachten mit ihr und ihren Mädels den Abend. Ein tolles Jahr geht mit der Erkenntnis zu Ende dass Balinesen doch nicht so trinkfest sind, wie sie selbst glauben.

Zurück
Zurück

300 Tage Reisen – so lecker ist die Welt

Weiter
Weiter

Ganz nach unserem Geschmack – Melbourne