Wie daheim – Canggu/Bali

Nach den intensiven und vielfältigen Eindrücken bei den Toraja wollten wir diese erst einmal sacken lassen und uns von den Strapazen des Trips etwas erholen. Wo kann man das besser als in unserem neuen „Wohnzimmer“ Canggu auf Bali. Wer hätte das am Anfang gedacht, dass wir uns hier einmal so heimisch fühlen würden?

30.07.-17.08.2016 ::
Mit einem Selbstverständnis als wären wir hier aufgewachsen, ging es in den nächsten Tagen und Wochen durch die teilweise holprigen Straßen mitten durch die Reisfelder, wo immer  wieder auch Autos reinfallen und somit zur allgemeinen Erheiterung in den sozialen Netzwerken (Instagram) sorgen. Der Reis war zwischenzeitlich gewachsen und so wedelten die Zipfel, durch den leichten Wind angestupst, immer von links nach rechts und glänzten golden im Glanz des späten Abendlichts. Herrlich.

Bei Instagram werden u.a. Punkte vergeben!

Unser Ziel war meistens die Strandbar „The Lawn„, wo wir an dem Bulli, der als Verkaufsstand dient, mittlerweile wohl bekannt waren. Fast blind steuerten wir drei Mal die Woche unsere CrossFit-Box an, wo unsere Trainer Zach und Kayla uns immer alles, und das nicht nur aufgrund ihres unverständlichen Neuseeland-„Englisch“, abverlangten.

Unsere CF-Gruppe

The Lawn

Verrückt, was in den vergangen drei Wochen wo wir nicht da waren alles entstanden ist. Neue Shops wurden gebaut oder eröffnet und das ein oder andere Restaurant kam dazu. Sogar mit dem Bau eines Bürgersteiges wurde begonnen. Waren bei unserem ersten Besuch fast nur Australier da, merkte man nun dass in Europa Ferienzeit ist. So hörten wir sehr häufig deutsch. Bei unseren Nachbarn aus Frankreich muss der Bali Reiseführer immer noch die Verkauf-Charts anführen

Terminstress von Weltreisenden

Karen und Jacob (schaut mal bei den zwein auf Instagram vorbei), ein befreundetes Pärchen aus Frankfurt, teilten uns letzten Sommer mit, dass sie Anfang des kommenden Jahres, sprich 2016 eine Weltreise machen werden. Wir beglückwünschten sie zu dem Entschluss und freuten uns für sie. Wer hätte damals gedacht, dass wir dann zwei Wochen vor ihnen in das gleiche Abenteuer starten würden.
Obwohl die zwei, genau wie wir, seit gut 4 Monaten in Asien bzw. Süd-Ost-Asien unterwegs sind, hat es doch bis jetzt gedauert ehe wir uns auf ein Frühstück mit ihnen treffen konnten. Es gab sehr viel zu erzählen und zu lachen, bevor sie nach knapp zwei Stunden schon wieder weiter mussten, um ihren Flieger nach Thailand zu erreichen. Das nennt man dann wohl Weltreise-Stress.

Naggisch im Pool

Wie sich das für fast Sesshafte gehört, mieteten wir uns erst einmal in eine der vielen Villen (14 Euro/Nacht durch diverse Rabatte) die hier stehen ein. Die ersten zwei Nächte teilten wir die Villa mit eigenen Pool mit einem australischen Gruftie, der in einem Film wohl den Außenseiter-Freak spielen würde. Der, den alle komisch finden, aber der eigentlich ein ganz netter ist. Unseren darauffolgenden Mitbewohner suchten wir uns dann selbst aus. Bert, der sehr sympathische Belgier den wir auf Sulawesi kennengelernt haben, kündigte sich für einen Besuch bei uns an und wir vermittelten ihm gleich mal selbstlos unser nun leeres zweites Zimmer. Ema unsere Haushälterin und gute Fee für alles war sichtlich glücklich mit unserer Wahl. In der Zeit bis zu Berts Einzug konnten wir es uns nicht nehmen lassen, erst mal wie Gott uns schuf eine Arschbombe in den Pool zu machen – wann hat man schon mal die Gelegenheit dazu
Mit Bert verbrachten wir die folgenden Tage und führten tiefgründige Gespräche – wenn wir nicht gerade mal wieder etwas zu lachen hatten. Den Vogel abgeschossen hatte er, als wir mal wieder bei The Lawn am Strand waren und er auf einmal verschwunden ist. Unser suchender Blick fand ihn dann an der Bar wo er seiner musikalischen Ader nachkommen musste und sich neben dem Mülleimer platzierte, um auf einer Mini-Gitarre zu spielen, die dem Besitzer der Bar gehört.

Unsere Villa Shanti


Tagesausflug nach Uluwatu

Wie wir die restlichen Tage bis zu unserem Abflug nach Indien verbringen wollen, bereitete uns irgendwie viel Kopfzerbrechen. Der eigentliche Plan nach Sumatra zu fliegen, scheiterte daran, dass auf Pulau Weh keine vernünftige Unterkunft mehr frei war, was eins der Highlights unserer Zeit in Indonesien hätte sein sollen. Auf den Molukken hatte gerade der Vulkan Aktivitäten gezeigt und schien nicht gerade eine einladende Option, für noch weiter nach rechts nach Raja Ampat & Co war sowohl die Zeit schon fast zu knapp, als auch das Tagesbudget nicht ausreichend. Außerdem war es doch hier so gemütlich .
Als Alternative überlegten wir innerhalb von Bali umzuziehen und hier wäre die Region um Uluwatu eine Option gewesen. Da es nur gut 1 Std. mit dem Roller weg war, entschieden wir uns kurzerhand für einen Tagesausflug, um uns vor Ort ein Bild zu machen und ggf. nach einer Unterkunft Ausschau zu halten. Uluwatu liegt südlich vom Flughafen und ist neben seinem Tempel bekannt für eine schöne Steilküste mit malerischen Strandbuchten und hervorragenden Surfspots. So erkundeten wir einige der Buchten und machten kurzen Halt an der bekannten Single Fin-Bar, die mich stark an eine große Skihütte in den Alpen mit mehreren Etagen erinnerte, um dort den Surfern bei ihrem Treiben auf dem Meer zu zuschauen.
Nach diesem schönen Sonntagsausflug war allerdings auch klar, dass Uluwatu für uns als Nicht-Surfer keine wirkliche Alternative darstellt.

Somit beschlossen wir bis zum Abflug in Canggu zu bleiben und fokussierten unsere Energie in die Suche nach einem Job. Hab ich schon gesagt, dass wir uns in Canggu pudelwohl fühlen .

Fotograf und Marketingtante gesucht

Nachdem wir leider eine Absage erhalten haben, um für eine Australierin auf ihre drei Hunde und ihre Villa aufzupassen, in der wir hätten wohnen dürfen, sind wir dann über die Plattform WorkAway doch noch fündig geworden. Das Serenity Eco Guesthouse & Yoga-Studio suchte für diverse Projekte einen Fotograf und eine Marketingtante, also uns.

Der 23-jährige Sohn Krishna und dessen Eltern führen mit dem Serenity neben drei Gastehäusern eins der größten Yoga-Studios in Canggu. Bei einem kleinen Vorgespräch war schnell klar: Es gibt viel zu tun, sprudelte Krishna gerade zu vor neuen Ideen, die er ohne Hilfe so schnell gar nicht umgesetzt bekommt. So gingen wir für Kost und Logie zwei Tage später statt zum Strand zur Arbeit.

Mit etwas Nervosität starteten wir in unseren ersten Arbeitstag, doch das Team hat uns so super aufgenommen, dass wir gleich voll loslegen konnten. Neben Unterkunftsbildern von dem neuen Serene GH, in welches wir selbst einzogen sind, gab es für die bevorstehenden Workshops jede Menge vorzubereiten um Kunden dafür an Land zu ziehen. Sandra’s Aufgabe war es sich um die Webseiten-Inhalte zu kümmern und die Bilder und Banner, die ich erstellt habe, in den Sozialen Netzwerken wie Instagram und Facebook einzustellen und zu promoten.

Krishna hatte immer klare Vorstellungen aber hat auch alternative Ideen zugelassen und am Ende von einem guten Arbeitstag gab es dann lobende Worte vom Chef. Kurzum, es hat Spaß gemacht für ihn zu arbeiten.

Wie Dahoam

Einen großen Anteil, dass wir uns wie zuhause fühlten, haben all die tollen Menschen die wir kennengelernt bzw. wiedergetroffen haben. Neben dem Wiedersehen mit Karen und Jacob, über das wir uns sehr gefreut haben, ging es mit den Leuten vom CrossFit oder unseren Nachbarn Gesine und Franzi zum Abendessen oder der quirligen Ina zum Strand. Zu unserer Überraschung stand Bert an unserem letzten Tag plötzlich vor uns, um noch mal tschüss zu sagen! Scheinbar waren die drei Tag mit uns in der Villa nicht so schlimm gewesen.

Das letzte Abendmahl in Indonesien allerdings hatten wir mit Tine und Chris von WeltreiseYeah, denen wir bereits vor ein paar Tagen im Rahmen eines Interviews für ihre neue Rubrik „Was uns wirklich interessiert über…!“ Rede und Antwort gestanden haben. Wie es der Zufall so will, reisten sie noch rechtzeitig in Canggu an, bevor wir am nächsten Morgen unsere Reise fortsetzten. Die Welt ist halt ein Dorf.

Für uns geht es über Kuala Lumpur weiter nach Indien. Mit etwas Glück treffen wir Ina in KL wieder. Sagte ich schon, dass die Welt ein Dorf ist!?

Fazit

Aus unseren geplanten 4-6 Wochen Indonesien wurden gute 9 Wochen und wir mussten uns echt dazu aufraffen weiterzureisen. Indonesien ist so viel mehr als Bali! Wonderful Indonesia, den Slogan des Landes können wir nur voll und ganz unterschreiben.

Vergangenes Jahr haben wir in Pemuteran im Nord-Westen von Bali ein Schweizer-Pärchen kennengelernt, die 12 Monate nur Indonesien bereist haben, auf den ersten Blick fragt man sich, warum? Auf den zweiten Blick stellt man schnell fest, dass der 4. bevölkerungsreichste Staat der Welt (256 Mio.) mit seinen 17.000 Inseln soooo viele interessante und vor allem unterschiedliche Kulturen, Sprachen und Möglichkeiten bietet.

Lachen müssen wir immer wieder, wenn wir den Satz hören: „Bali ist so wunderbar, ich liebe Indonesien“. Genau genommen ist Bali wie bei Asterix und Obelix das kleine Gallien – anders als der Rest – und somit nicht mit dem restlichen Indonesien vergleichbar. Bali ist aufgrund seiner sehr guten Infrastruktur und Religion (Hinduistisch/Buddhistisch) für Westler die wahrscheinlich angenehmste Insel. Die Abenteuer und unberührte Natur gibt es aber auf den restlichen Inseln dieses schönen Landes.

Wie bereits erwähnt, wären wir gerne länger auf Sulawesi geblieben und hätten uns dort noch mehr dem Land und Leuten hingegeben oder hätten mit einem größeren Budget uns gerne den weiter östlichen Inseln angenommen, sprich wir sollten nochmal -vielleicht auch für ein Jahr- herkommen.

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Das kleine 1×1 – Stopover in Kuala Lumpur

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Weltreise 2.0